Kindergärten und Schulen sind seit 6 Wochen geschlossen; nur eine Notbetreuung für die Kinder der Eltern, welche einen systemrelevanten Beruf ausüben, wird gewährleistet.
Welcher Beruf ist eigentlich nicht systemrelevant?
Wie geht es den Eltern, die im Home-Office mehr home statt Office leisten? Die ihre Kinder in einen Kindergarten geben müssen, in denen ihre Kinder vorher noch nie waren?
Welche Bedürfnisse haben die Kinder und deren Familien?
Welchen Stellenwert misst man ihnen bei?
Welche Rechte haben Kinder?
Eine Situation, in der Familien überfordert und alleingelassen werden!

Wie geht es den Kindern?

Spielplatz zu Corona-Zeiten
Spielplatz zu Corona-Zeiten

– Sie dürfen nicht mit anderen Kindern spielen
– sie dürfen nicht auf Spielplätzen spielen
– sie dürfen nicht in die Krippe, Kindergarten, Schule gehen
– sie dürfen nicht ihren Hobbies nachgehen
– sie dürfen ihre Großeltern nicht sehen
– beim Einkaufen sind sie unerwünscht
– beim Eiskaufen müssen sie eine Maske tragen
– sie entwickeln Ängste

Kinder brauchen

– Kinder
– Fantasie
– Leichtigkeit
– die Natur, Erde, Wasser, Sand
– Freiräume
– eine vorbereitete Umgebung
– einen Rahmen

6 Wochen ohne Kindergarten – was bedeutet das?

Kindergarten zu Corona-Zeiten
Kindergarten zu Corona-Zeiten

Der Kindergarten ist ein Ort, an dem Kinder mit ihres gleichen spielen können: im gemeinsamen Spiel eignen sich Kinder Fähigkeiten an, bauen Beziehungen zueinander auf, lösen Konflikte eigenständig, versetzen sich in andere Kinder hinein, sind im Dialog, haben ähnliche Interessen.
Sie finden ihre eigene Identität.
Dieses können Eltern nicht ersetzen!

Die Regeln und der Tagesablauf geben den Kindern einen sicheren Rahmen, in dem sie sich erleben dürfen. Durch diese und wiederkehrende Rituale erfahren die Kinder eine Struktur, die ihnen Sicherheit und Vertrauen bietet.
Den Kindergarten nicht besuchen zu dürfen bedeutet außerdem einen Verlust von Bindungspersonen.
Die Pädagogen lassen durch ihre Beobachtungen, den Dialog mit den Kindern und dem dadurch aufgebauten Vertrauen den Kindergarten zu einem, für die Kinder, sicheren Ort werden.
Diese Sicherheit erfahren Kinder aus belasteten Familien im Moment nicht. Sie haben einen geringen Schutz.

Wie geht es den Eltern?

Eltern
Eltern

Ja, die Eltern haben sich für ihre Kinder entschieden.
Ja, sie haben die Verantwortung für ihre Kinder.

Doch die Betreuung zu Hause gestaltet sich schwierig.
Denn es gibt zwar Familien, die die Einschränkungen folgenlos überstehen und resilient sind (eine Widerstandsfähigkeit besitzen) – doch was ist mit Alleinerziehenden, sozial schwachen Familien, Eltern mit Suchterkrankungen, psychischen Erkrankungen? Dazu kommt noch das Aussetzen der Früherkennungsuntersuchungen und das damit einhergehende Risiko, dass Kinder Gewalt und Vernachlässigung erfahren: ein absolut nicht zu unterschätzendes Risiko für die Entwicklung von Kindern.

Home-Office im home ohne Office

Home-Office
Home-Office

Sich jedoch über 6 Wochen 24 Stunden täglich, 7 Tage die Woche mit seinen eigenen Kindern zu beschäftigen, gleichzeitig noch im Home-Office zu arbeiten, den Haushalt zu erledigen, keine Zeit für sich selbst zu haben und kaum bis keine anderen Eltern für einen Austausch zu haben kann nicht gelingen.
Das Arbeitgeber Home-Office gewährleisten ist nett, zeigt jedoch nur die wirtschaftlichen Interessen des Arbeitgebers. Denn wie sollen Eltern ungestört ihren beruflichen Tätigkeiten zu Hause nachgehen, wenn die eigenen Kinder zu Hause sind, ohne dass es in Stress ausartet bzw. die Kinder tagtäglich vor dem Fernseher geparkt werden?

Eltern können ihrem Konsum nachgehen

Konsum
Konsum

Geschäfte, Textilläden, Baumärkte haben wieder geöffnet – Eltern können ihrem Konsum nachgehen. Friseure öffnen auch wieder.
All das mit Masken – so wie früher die Sklaven, damit sie nicht mitdenken!
Und bitte ohne Kinder!
Wo bleiben diese in diesen Momenten?
Ist der Konsum so wichtig?
Natürlich kann ich die Eltern verstehen, die ihre neu gewonnene Freiheiten genießen – doch ist es wirklich ein Genuss?
Wie erklären Eltern ihren Kindern, dass sie in die Geschäfte dürfen, Kleidung anprobieren dürfen, die andere vor ihnen schon an hatten; Kinder jedoch nicht ihre Freunde sehen und nicht in die Kita dürfen?
Warum werden Kinder überall ausgegrenzt?
Und wie geht es euch Eltern damit?

Wegfallen der Unterstützungsmöglichkeiten

Unterstützung
Unterstützung

Durch die räumliche Distanzierung erleben die Eltern einen Wegfall der Unterstützungsmöglichkeiten.
– Sei es vorher die Kita gewesen, in dem das Kind in der Betreuung war;
– die Erzieher, die ein offenes Ohr für die Sorgen, Ängste und Nöte der Eltern hatten;
– die verschiedenen Freizeitangebote, die die Kinder nutzen konnten;
– die verschiedenen Therapien, die die Familien begleitet haben
All dieses hat vorher für einen geregelten Tagesablauf, Struktur und Begleitung gesorgt. Es hat sowohl den Eltern als auch den Kindern Sicherheit vermittelt. Durch diesen Wegfall driften die Kinder untereinander noch weiter auseinander. Denn nicht jede Familie kann sich einen PC mit der notwendigen Software leisten, um die Therapien online weiter zu führen.

Hartz IV müsste erhöht werden

Hartz IV
Hartz IV

Hartz IV reicht ohne Krise nicht zum Leben, nur zum Überleben. In diesem sind keine Sonderausgaben wie Kleber, Bastelpapier und schon gar kein zusätzliches Essensgeld vorgesehen. Doch jetzt, wo Kindergärten und Schulen geschlossen sind, nehmen die Kinder an drei Mahlzeiten teil. Geld was nicht im Hartz IV Satz geregelt ist.
Kleber, den sie vorher in einem Ein-€-Laden gekauft haben müssten sie jetzt in einem Supermarkt kaufen, wo er um das Vielfache teurer ist.
Selbst die Handcreme, die die Familien jetzt durch das vermehrte Händewaschen dringend bräuchten, ist nicht vorgesehen.

Überforderung hat nichts mit fehlenden Kompetenzen zu tun

Stress
Stress

Die eigenen Kinder über 6 Wochen zu Hause betreuen zu müssen, in den eigenen Grundrechten beschnitten und mit Existenzängsten bedroht zu sein kann zu einem Gefühl der Angst und Ohnmacht führen. Die Gedanken drehen sich nur um das Überleben und man ist froh, wenn das Kind abends im Bett liegt und schläft. Und wenn man dann noch den Tag Revue passieren lässt und sich Artikel wie 12 Ideen für mein Vorschulkind mit Materialien, die sich im Haushalt befinden durchliest, steigt das schlechte Gewissen in einem hoch, dass man sich nicht zur Genüge um das eigene Kind gekümmert hat.
Doch jeder Elternteil handelt mit bestem Wissen und Gewissen gegenüber seinen Kindern und diese Zeit ist eine echte Herausforderung.
So dass ich es nicht nachvollziehen kann, warum sich Eltern noch gegenseitig ein schlechtes Gewissen machen, weil der eine mehr Aktivitäten mit seinem Kind umsetzt als der andere. Bin ich eine gute Mutter?

Lasst uns uns gemeinsam begleiten.
– der Familie in der Nachbarschaft Brötchen vom Bäcker mitbringen.
– die, bei dem eigenen Kind, zu klein gewordene Kleidung vor die Haustür stellen
Spiele austauschen
– Hilfe anbieten
ein Gespräch suchen
– in Beziehung treten

Familien benötigen Begleitung im Aufbau und Erhalt von inneren familiären Strukturen, die nicht durch Medienkonsum bestimmt sein dürfen. Denn diese hat enorme Folgen!
Kinder und deren Familien sind zu wenig bis gar nicht gehört wurden!
Es ist unverzichtbar ihnen eine Stimme zu geben!

28 Antworten zu „Folgen sozialer Isolation für Kinder und deren Familie”.

  1. […] davor zu schützen, gar fernzuhalten wäre fatal für seine Entwicklung und sein späteres […]

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  2. […] Während der Kindheitsjahre sollte jedem Kind wenigstens eine verlässliche und liebevoll zugewandte Bindungsperson zur Seite stehen. Ob innerhalb oder außerhalb der Familie spielt keine Rolle. Diese Unterstützung ist besonders für Kinder wichtig, die viel mitmachen: Armut, Verlust wichtiger Familienmitglieder, soziale Isolation. […]

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  3. […] Angst nicht zu groß werden zu lassen, sich Wege aus der Angst zu überlegen und dafür zu sorgen, dass sie nicht lähmt. Angst zu thematisieren ist ein erster Schritt, um ein Bewusstsein für die Angst zu schaffen. Ist […]

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  4. […] kennen zu lernen, Erfahrungen zu gewinnen und Fähigkeiten zu entwickeln ist das Spielen. Unter Trennung leidende Kinder oder welche, die sich dauernd auf Zuwendungssuche befinden, können daher nicht […]

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  5. […] Verhalten • gemeinsame Unternehmungen • ausreichende Bewegung • motiviere dein Kind sein Zimmer zu verlassen und soziale Kontakte zu pflegen • lass dein Kind seine Gedanken aufschreiben / zeichnen • eine […]

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  6. […] noch weniger Geld. Auch sind in der Corona-Krise viele Kindergärten geschlossen gewesen. Von den fehlenden sozialen Kontakten ganz zu […]

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  7. […] als auch auf die Wirtschaft aus, so dass diese in weiten Teilen “herunter gefahren” wurde: Kindergärten waren geschlossen und durften nur mit speziellen vorher ausgearbeiteten Hygieneplänen wieder öffnen, in bestimmten […]

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  8. […] Schule als lebensgefährlich zu erleben • Mimik und Gestik nicht mehr zu erkennen • Social Distance • Kein Training in Sportvereinen • Mit Angst zu leben zu erkranken und dadurch viele Menschen […]

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  9. […] gerade nicht so bei dir läuft. Das Vereinsleben und die Kulturveranstaltungen sind verboten, das soziale Leben ist auf ein Minimum reduziert. Und in dieser Situation möchte ich dich an Dinge erinnern, die gut […]

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  10. […] größere Lebewesen leben als wir Menschen. Diese Lebewesen kommen zu dir und deiner Familie und reißen dich raus. Stellen dich in ihre Wohnung. Ohne Licht. Ohne Nahrung. Du stehst einfach nur […]

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  11. […] Erzieherin wurde ich im März 2020 3 Wochen freigestellt und durfte während dieser Zeit Themen wie „Brauchen Kinder Lob?“ und meinen Vortrag zur […]

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  12. […] Kindern abverlangen wird die nächste Generation schmerzlich erfahren müssen. Denn wir kennen die Folgen der sozialen Isolation […]

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  13. […] Erzieherin wurde ich im März 2020 für 3 Wochen freigestellt und durfte während dieser Zeit Themen wie „Brauchen Kinder Lob?“ und meinen Vortrag zur […]

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  14. […] dieser Sterne war so weit weg von den Anderen, dass er die anderen gar nicht sehen konnte. Jeder Stern war allein und leuchtete ins große […]

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  15. […] März waren plötzlich alle Kindergärten zu. Eltern wussten nicht wie sie ihre Kinder betreuen sollten, gleichzeitig noch arbeiten gehen […]

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  16. […] dein Kind mit 5, 6 oder 7 Jahren einschulen? Auf welche Schule geht dein Kind? Wie geht es dir mit Distanzlernen / Hausaufgaben / […]

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  17. […] Corona haben wir uns nicht an zwei Wochenenden hintereinander in einem Klassenverbund getroffen und vor […]

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  18. […] den menschlichen Körper interessiert, haben wir die Zeit der Kitaschließung aufgrund der Corona Quarantäne genutzt um ein Skelett aus Wattestäbchen zu […]

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  19. […] in der Corona Homeschooling Zeit im Mai habe ich meine Blogartikel im Kinderzimmer geschriebe, um während dessen in der Nähe von meinem Sohn zu […]

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  20. […] Erzieherin in einer anderen Kita arbeiten gehen darfst, ist es umso schwieriger. Doch egal wie, die sozialen Kontakte haben meinem Sohn sehr gefehlt. Zumal wir auch als Eltern seine Freunde nicht ersetzen können. […]

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  21. […] arbeiten, bis auf die 6 Wochen im März / April 2020 die alle Kindergärten obligatorisch geschlossen hatten, am […]

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  22. […] die Namen der betroffenen Kinder feststehen, werden diese zum Spielen und zum Abholen im Turnraum versammelt. Gleichzeitig werden die Eltern der Kinder telefonisch in Kenntnis gesetzt und um eine schnelle […]

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  23. […] die Namen der betroffenen Kinder feststehen, werden diese zum Spielen und zum Abholen im Turnraum versammelt. Gleichzeitig werden die Eltern der Kinder telefonisch in Kenntnis gesetzt und um eine schnelle […]

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  24. […] Folgen sozialer Isolation für Kinder und deren Familie […]

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