Kindergärten und Schulen sind seit 6 Wochen geschlossen; nur eine Notbetreuung für die Kinder der Eltern, welche einen systemrelevanten Beruf ausüben, wird gewährleistet.
Welcher Beruf ist eigentlich nicht systemrelevant?
Wie geht es den Eltern, die im Home-Office mehr home statt Office leisten? Die ihre Kinder in einen Kindergarten geben müssen, in denen ihre Kinder vorher noch nie waren?
Welche Bedürfnisse haben die Kinder und deren Familien?
Welchen Stellenwert misst man ihnen bei?
Welche Rechte haben Kinder?
Eine Situation, in der Familien überfordert und alleingelassen werden!
Wie geht es den Kindern?

– Sie dürfen nicht mit anderen Kindern spielen
– sie dürfen nicht auf Spielplätzen spielen
– sie dürfen nicht in die Krippe, Kindergarten, Schule gehen
– sie dürfen nicht ihren Hobbies nachgehen
– sie dürfen ihre Großeltern nicht sehen
– beim Einkaufen sind sie unerwünscht
– beim Eiskaufen müssen sie eine Maske tragen
– sie entwickeln Ängste
Kinder brauchen
– Kinder
– Fantasie
– Leichtigkeit
– die Natur, Erde, Wasser, Sand
– Freiräume
– eine vorbereitete Umgebung
– einen Rahmen
6 Wochen ohne Kindergarten – was bedeutet das?

Der Kindergarten ist ein Ort, an dem Kinder mit ihres gleichen spielen können: im gemeinsamen Spiel eignen sich Kinder Fähigkeiten an, bauen Beziehungen zueinander auf, lösen Konflikte eigenständig, versetzen sich in andere Kinder hinein, sind im Dialog, haben ähnliche Interessen.
Sie finden ihre eigene Identität.
Dieses können Eltern nicht ersetzen!
Die Regeln und der Tagesablauf geben den Kindern einen sicheren Rahmen, in dem sie sich erleben dürfen. Durch diese und wiederkehrende Rituale erfahren die Kinder eine Struktur, die ihnen Sicherheit und Vertrauen bietet.
Den Kindergarten nicht besuchen zu dürfen bedeutet außerdem einen Verlust von Bindungspersonen.
Die Pädagogen lassen durch ihre Beobachtungen, den Dialog mit den Kindern und dem dadurch aufgebauten Vertrauen den Kindergarten zu einem, für die Kinder, sicheren Ort werden.
Diese Sicherheit erfahren Kinder aus belasteten Familien im Moment nicht. Sie haben einen geringen Schutz.
Wie geht es den Eltern?

Ja, die Eltern haben sich für ihre Kinder entschieden.
Ja, sie haben die Verantwortung für ihre Kinder.
Doch die Betreuung zu Hause gestaltet sich schwierig.
Denn es gibt zwar Familien, die die Einschränkungen folgenlos überstehen und resilient sind (eine Widerstandsfähigkeit besitzen) – doch was ist mit Alleinerziehenden, sozial schwachen Familien, Eltern mit Suchterkrankungen, psychischen Erkrankungen? Dazu kommt noch das Aussetzen der Früherkennungsuntersuchungen und das damit einhergehende Risiko, dass Kinder Gewalt und Vernachlässigung erfahren: ein absolut nicht zu unterschätzendes Risiko für die Entwicklung von Kindern.
Home-Office im home ohne Office

Sich jedoch über 6 Wochen 24 Stunden täglich, 7 Tage die Woche mit seinen eigenen Kindern zu beschäftigen, gleichzeitig noch im Home-Office zu arbeiten, den Haushalt zu erledigen, keine Zeit für sich selbst zu haben und kaum bis keine anderen Eltern für einen Austausch zu haben kann nicht gelingen.
Das Arbeitgeber Home-Office gewährleisten ist nett, zeigt jedoch nur die wirtschaftlichen Interessen des Arbeitgebers. Denn wie sollen Eltern ungestört ihren beruflichen Tätigkeiten zu Hause nachgehen, wenn die eigenen Kinder zu Hause sind, ohne dass es in Stress ausartet bzw. die Kinder tagtäglich vor dem Fernseher geparkt werden?
Eltern können ihrem Konsum nachgehen

Geschäfte, Textilläden, Baumärkte haben wieder geöffnet – Eltern können ihrem Konsum nachgehen. Friseure öffnen auch wieder.
All das mit Masken – so wie früher die Sklaven, damit sie nicht mitdenken!
Und bitte ohne Kinder!
Wo bleiben diese in diesen Momenten?
Ist der Konsum so wichtig?
Natürlich kann ich die Eltern verstehen, die ihre neu gewonnene Freiheiten genießen – doch ist es wirklich ein Genuss?
Wie erklären Eltern ihren Kindern, dass sie in die Geschäfte dürfen, Kleidung anprobieren dürfen, die andere vor ihnen schon an hatten; Kinder jedoch nicht ihre Freunde sehen und nicht in die Kita dürfen?
Warum werden Kinder überall ausgegrenzt?
Und wie geht es euch Eltern damit?
Wegfallen der Unterstützungsmöglichkeiten

Durch die räumliche Distanzierung erleben die Eltern einen Wegfall der Unterstützungsmöglichkeiten.
– Sei es vorher die Kita gewesen, in dem das Kind in der Betreuung war;
– die Erzieher, die ein offenes Ohr für die Sorgen, Ängste und Nöte der Eltern hatten;
– die verschiedenen Freizeitangebote, die die Kinder nutzen konnten;
– die verschiedenen Therapien, die die Familien begleitet haben
All dieses hat vorher für einen geregelten Tagesablauf, Struktur und Begleitung gesorgt. Es hat sowohl den Eltern als auch den Kindern Sicherheit vermittelt. Durch diesen Wegfall driften die Kinder untereinander noch weiter auseinander. Denn nicht jede Familie kann sich einen PC mit der notwendigen Software leisten, um die Therapien online weiter zu führen.
Hartz IV müsste erhöht werden

Hartz IV reicht ohne Krise nicht zum Leben, nur zum Überleben. In diesem sind keine Sonderausgaben wie Kleber, Bastelpapier und schon gar kein zusätzliches Essensgeld vorgesehen. Doch jetzt, wo Kindergärten und Schulen geschlossen sind, nehmen die Kinder an drei Mahlzeiten teil. Geld was nicht im Hartz IV Satz geregelt ist.
Kleber, den sie vorher in einem Ein-€-Laden gekauft haben müssten sie jetzt in einem Supermarkt kaufen, wo er um das Vielfache teurer ist.
Selbst die Handcreme, die die Familien jetzt durch das vermehrte Händewaschen dringend bräuchten, ist nicht vorgesehen.
Überforderung hat nichts mit fehlenden Kompetenzen zu tun

Die eigenen Kinder über 6 Wochen zu Hause betreuen zu müssen, in den eigenen Grundrechten beschnitten und mit Existenzängsten bedroht zu sein kann zu einem Gefühl der Angst und Ohnmacht führen. Die Gedanken drehen sich nur um das Überleben und man ist froh, wenn das Kind abends im Bett liegt und schläft. Und wenn man dann noch den Tag Revue passieren lässt und sich Artikel wie 12 Ideen für mein Vorschulkind mit Materialien, die sich im Haushalt befinden durchliest, steigt das schlechte Gewissen in einem hoch, dass man sich nicht zur Genüge um das eigene Kind gekümmert hat.
Doch jeder Elternteil handelt mit bestem Wissen und Gewissen gegenüber seinen Kindern und diese Zeit ist eine echte Herausforderung.
So dass ich es nicht nachvollziehen kann, warum sich Eltern noch gegenseitig ein schlechtes Gewissen machen, weil der eine mehr Aktivitäten mit seinem Kind umsetzt als der andere. Bin ich eine gute Mutter?
Lasst uns uns gemeinsam begleiten.
– der Familie in der Nachbarschaft Brötchen vom Bäcker mitbringen.
– die, bei dem eigenen Kind, zu klein gewordene Kleidung vor die Haustür stellen
– Spiele austauschen
– Hilfe anbieten
– ein Gespräch suchen
– in Beziehung treten
Familien benötigen Begleitung im Aufbau und Erhalt von inneren familiären Strukturen, die nicht durch Medienkonsum bestimmt sein dürfen. Denn diese hat enorme Folgen!
Kinder und deren Familien sind zu wenig bis gar nicht gehört wurden!
Es ist unverzichtbar ihnen eine Stimme zu geben!
27 Kommentare zu „Folgen sozialer Isolation für Kinder und deren Familie“