Es ist eine natürliche Entwicklung, dass sich die zwei- bis dreijährigen Kinder aus der kompletten Abhängigkeit von ihren Eltern zu einem teilweise unabhängigen (autonomen) Individuum entwickeln.
Die Autonomiephase ist die wichtigste Entwicklungsphase im Leben eines Menschen, da sie den Grundbaustein, das Fundament, für das komplette weitere Leben legt.
Sie ist entscheidend für das Kind, um neue Fähig- und Fertigkeiten, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu entwickeln. Auch ist sie für die Herausbildung des Charakters und die Qualität der Beziehung zwischen Eltern und Kind wichtig. Auch, wenn dies dieses manchmal an deine Grenzen und zur Verzweiflung bringen kann.
Das Kind entwickelt sich zu einer eigenen Persönlichkeit.
Der Abnabelungsprozess
Die Trotzphase ist der Abnabelungsprozess der Kinder gegenüber ihren Eltern. Dieser setzt automatisch ein und hilft ihnen, zu Menschen mit eigenem Willen und eigenen Zielen zu werden.
Doch nur in der Auseinandersetzung mit den Bezugspersonen kann sich dein Kind als selbst wirksam erleben.
Eltern sehen sich dann plötzlich mit Kindern konfrontiert, die wüten, weil sie ihre Socken allein anziehen wollen, es ihnen jedoch noch nicht gelingt.
Gründe fürs Schreien werden komplexer
Direkt nach der Geburt schreien Kinder, weil sie das Bedürfnis nach Nahrung oder Nähe haben.
Um so älter sie werden um so reifer wird auch ihr Gehirn sie nehmen bewusster wahr, dass ihr Verhalten eine Reaktion in ihrer Umwelt hervorruft.
„Ich mache etwas – es passiert etwas“
Ihre Wünsche können sie allmählich gezielter umsetzen und entwickeln sich sprachlich und motorisch weiter.
Eltern können Trotzphase beeinflussen
Ab dem Alter von ca. 1,5 Jahre erkennen sich die meisten Kinder im Spiegel.
Das ist auch die Zeit, wo die ersten Wutanfälle beginnen.
Kinder in dem Alter wissen zwar schon, dass Menschen ein Ziel mit ihrem Verhalten verfolgen, dass dieses jedoch nicht immer mit ihrem eigenen Ziel übereinstimmt verstehen sie noch nicht.
Dieses verstehen sie mit etwas 2,5 – 3 Jahren.
Verstehen – nicht tolerieren.
Denn sie können ihre Wut nicht hemmen, sie haben noch keine Frustrationstoleranz, wenn Mama oder Papa ihren Weg durchkreuzen, um im Schlafanzug raus zu gehen.
Dazu kommt, dass sie als Babys gelernt haben, wenn sie schreien, werden ihre Bedürfnisse erfüllt.
Als Babys war das auch wichtig, um zu überleben.
Mit zunehmendem Alter jedoch dürfen sie lernen andere Strategien anzuwenden.
Das ist für Kinder nicht so leicht.
Denn sie dürfen ihre Strategien, mit denen sie erfolgreich waren, verändern.
Weinen vor Wut
Weinen Kinder vor Wut, reagieren Eltern oft negativ, da sie selber an ihre eigenen Grenzen kommen und nicht wissen, wie sie jetzt reagieren können, sie sind schlichtweg überfordert.
Wenn dieses dann noch in der Öffentlichkeit passiert, spüren Eltern den Druck, die Blicke der anderen Menschen.
Die eigene Überforderung, das nicht unter Kontrolle bringen des eigenen Kindes, bringt Eltern dazu dem Wutanfall mit Härte, mit Konsequenzen und Drohungen entgegen zu treten.
Blicke anderer Menschen in der Öffentlichkeit
In so einem Wutanfall möchte man am liebsten in einem Loch im Boden verschwinden.
Es ist einem peinlich.
Man weiß nicht, wie man jetzt reagieren soll.
Und der Druck steigt und steigt und steigt.
Ein beschwichtigendes Lächeln und Zunicken gegenüber den Eltern und der Situation kann in dieser Situation Wunder bewirken: denn es löst in dem betreffenden Elternteil das Gefühl aus, dass andere Eltern dieses auch schon erlebt haben und sie nicht alleine ist.
Trotzen kann im Kindergartenalter aufhören
Manche Kinder hören, wenn sie sich im Kindergarten integriert und eine Rolle in ihrer Gruppe gefunden haben, auf zu trotzen.
Dieses liegt an mehreren Faktoren:
das Umfeld der Kinder, ihr Charakter, ihre sprachlichen und motorischen Fähigkeiten und ihre Selbstwirksamkeit.
Sie lernen sich zu verständigen und auch mal zurückzustecken.