Können Eltern authentisch sein?

Authentizität ist eines der neuen Modewörter.
Vor allem im Internet kommt man nicht mehr an diesem Wort vorbei: du musst authentisch sein!
Doch geht das wirklich?
Welche Rolle spielt Authentizität?
Dieser Frage geht Rosa Pessl in ihrer Blogparade und ich mit diesem Artikel, der ein Teil dieser ist, nach.
Kann ich also als Eltern wirklich authentisch sein?

Die Familienplanung

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Gemeinsam als Paar plant ihr eine Familie zu werden.
Als Paar Kinder zu bekommen.
Doch, wie fühlst du dich, wenn du nicht direkt schwanger wirst?

Wie ist es, wenn du eine Fehlgeburt oder eine stille Geburt erleben musstest?
Kannst du offen über deine Gefühle / Sorgen / Ängste sprechen?

Wirst du mit einer solchen Erfahrung in der Gesellschaft als Mutter bzw. als Vater anerkannt und gesehen?
Ab welchem Zeitpunkt redest du in der nächsten Schwangerschaft über deine Schwangerschaft?

Die Schwangerschaft

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Doch wie fühlt man sich, wenn man schwanger ist?
Was muss eine Schwangere beachten?
Gibt es Lebensmittel, auf die sie verzichten sollte?
Und, wie ist es, wenn sie Raucherin ist? Lieber komplett mit dem positiven Schwangerschaftstest aufhören oder lieber langsam reduzieren oder gar nicht aufhören – nicht, dass das Ungeborene einen kalten Entzug mit macht?

Kannst du offen über deine Gefühle / Sorgen / Ängste sprechen, wenn du dein Baby mal nicht spürst? Oder bist du gleich empfindlich?

Was wäre da authentisch?

Die Zeit nach der Geburt

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Spontan entbinden oder Kaiserschnitt?
Stillen oder Flasche?
Impfen oder nicht impfen?
Familienbett oder eigenes Bett?
Tragen oder Kinderwagen?

Und bitte immer glücklich, zufrieden und entspannt wirken – denn schließlich bist du jetzt Mama bzw. Papa.
Und hast somit keinen Grund für schlechte Laune (schlaflose Nächte, dein Wunsch nach deinem Gewicht von vor der Schwangerschaft, das neu zusammen finden als Familie) ….

Kannst du authentisch sein oder lässt du dich vom Internet und den diversen Facebook – Gruppen beeinflussen?
Kommst du an all den „Ratschlägen“ (Ratschläge sind ja bekanntlich auch Schläge) überhaupt noch vorbei?

Kleinkindphase

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Krippe / Tagesmutter ja oder nein?
Ab wann Kindergarten oder gar nicht?
Wenn ja, wie viele Stunden?
Und in welchen?
Sport- oder Musikvereine in der Freizeit?
Welchen Erziehungsstil setze ich um?
Und wie geht es dir, wenn dieser sich komplett von dem im Kindergarten unterscheidet?

Wie gehe ich mit Situationen um, in denen mich mein Kind spiegelt und mich somit an meine eigene Kindheit erinnert?
Wie reagiere ich in wutauslösenden Situationen während der Trotzphase / Autonomiephase?
Vor allem, wenn diese auch noch in der Öffentlichkeit geschehen?

Wackelzahnpubertät

Zahnlücke
„Wackeln die Zähne, wackeln die Seele“
Eine herausfordernde Zeit, die dich an deine Grenzen bringen und deine Nerven strapazieren wird.
Bis der erste Zahn rausgefallen ist.

Doch wie gehst du mit dem Ungleichgewicht deines Kindes um?
Mit den Veränderungen des Gemütszustandes von einer Sekunde auf die andere und wieder zurück?

Schulzeit

rechnen
Lässt du dein Kind mit 5, 6 oder 7 Jahren einschulen?
Auf welche Schule geht dein Kind?
Wie geht es dir mit Distanzlernen / Hausaufgaben / lernen?

Leben in der Gesellschaft
Wir leben in einer Gesellschaft.
Mit unterschiedlichen Menschen.
Verschiedenen Religionen, Geschlechtern, Altersgruppen.
Unterschiedlichen Bedürfnissen und Bedarfen.

Selbstständigkeit, Respekt, Toleranz, Grenzen wahren.

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Kannst du als Elternteil wirklich authentisch sein?

13 Kommentare zu „Können Eltern authentisch sein?

  1. Authentizität… hat man schon gehört, aber geht es einem mit Authentizität nicht wie mit so vielen angesagten oder weitverbreiteten Begriffen, man denkt, man kennt die Bedeutung, aber wenn man genauer drüber nachdenkt, oder ein Kind nachfragt „Was heißt das?“, stellt man fest, dann man eigentlich garnicht so genau weiß, und somit erklären kann, was es bedeutet. „Wonne“ ist ein Begriff, über den meine Tochter und ich gestern bei den Hausaufgaben gestolpert sind. Der Wonnemonat Mai, aber, was bedeutet Wonne? Was bedeutet Authentizität? Und wie gestern habe ich gleich meinen klügsten Freund gefragt, Google. Und Google hat mir als Hilfestellung seine Freundin Wiki vorgeschlagen. Dabei kam das heraus:
    „Authentizität bezeichnet eine kritische Qualität von Wahrnehmungsinhalten (Gegenständen oder Menschen, Ereignissen oder menschliches Handeln), die den Gegensatz von Schein und Sein als Möglichkeit zu Täuschung und Fälschung voraussetzt. Als authentisch gilt ein solcher Inhalt, wenn beide Aspekte der Wahrnehmung, unmittelbarer Schein und eigentliches Sein, in Übereinstimmung befunden werden.“
    Keine einfache, schnell zu verstehende Erklärung. Aber was ich für mich verstehe, ist, wenn das was ich tue, und das was ich im Inneren bin, was mich ausmacht, wenn das übereinstimmt, dann bin ich authentisch.
    Und dann kann ich sagen, JA! Ich kann als Elternteil authentisch sein. Oder muss es sogar sein, denn wenn es keine Übereinstimmung gibt, dann fühlt man sich gedehnt, verbogen, im Zwiespalt mit sich selbst. Man kann authentisch sein. Aber manchmal kann man eben auch nicht authentisch sein, Viele Male, wenn man sich anhören muss, dass man bei der Erziehung dies und das und jenes anders machen sollte, weil sonst dies und das und jenes passiert, und am Ende aus den Kindern dies oder das oder jenes wird. Und man vor der Wahl steht: sage ich meine Meinung und nenne meine Gründe, oder gehe ich dem Streit aus dem Weg und denke mir meinen Teil im Stillen? Ich zähle mich nicht zu den Müttern, die sich hier nicht wehren könnten, aber um des Familienfriedens Willen tut man es meistens halt nicht.
    Ja, man kann als Elternteil authentisch sein. Man hat immer eine Wahl. Ich halte nichts davon, der Mehrheit blind hinterherzulaufen. Bloß weil alle grad irgendeine Sache oder irgendeine Erziehungsrichtung oder Methode besonders hypen, heißt das nicht, dass ich das auch muss. Mein erstes Kind hat alle Fortbewegungsmöglichkeiten, die nicht tragen waren, mit Zeter und Mordio begleitet. Kinderwagen ging überhaupt nicht, Tragetuch war nichts, im Buggy sitzen war doof. Auf Mamas Arm war die Welt in Ordnung. Wenn man diese Tatsache einfach so hinnimmt wie sie ist, und man trägt dann halt, dann hat man ein super glückliches Kind. Mein zweites Kind mochte den Kinderwagen auch nicht (warum hab ich den gleich nochmal gekauft… ach ja, weil man mit einem Baby doch einen Kinderwagen braucht!), er liebte aber die RingSling. Da konnte er stundenlang drin sitzen und auch toll schlafen. Ja, warum auch nicht, ist ja eigentlich viel praktischer als so ein sperriger Kinderwagen. Der dritte nun fand das Tragetuch und die Babytrage gleichermaßen prima bis zu einem bestimmten Punkt, danach lässt er sich nun munter im Buggy durch die Gegend schieben oder er läuft, auf dem Arm tragen ist gar nicht seins, weil ihn das zu sehr einschränkt.
    Authentisch sein und bleiben finde ich wichtig: wenn es sich im Inneren gut anfühlt, dann trage ich das Kind, anstatt es im Kinderwagen weinen zu lassen. Aber ich bestehe nicht auf dieser Lösung für immer, denn Morgen kann schon wieder alles anders sein.
    Ja, ich versuche authentisch zu sein, weil es sich besser anfühlt, zu tun, was man für richtig hält. Man schafft es nicht immer, was den äußeren Einflüssen geschuldet ist (Kindergarten, Gesetze, Verwandte, Bekannte, diverse andere Mitmenschen). Aber das ist nicht schlimm, so lange man sich nicht vom eigenen inneren Weg abbringen lässt.

    Gefällt 1 Person

    1. Ach, du hast mir wieder einmal ein Lächeln ins Gesicht gezaubert,
      denn es kam nur bei deinem Kommentar so Vieles bekannt vor: den Kinderwagen hab ich im 6. Monat Schwangerschaft gekauft – weil man den vor der Geburt ja braucht.
      Von einem Freund bekamen wir eine selbstgemachte Wiege – die hatte tatsächlich einen Platz im Schlafzimmer: für die Kuscheltiere.

      Und Nuckel brauchte ich ja auch – für für eigentlich?
      Mein Sohn hatte einen genau 1 Sekunde im Mund und ihn dann im nächsten Moment über den kompletten Tisch gespuckt.

      Beim Babybrei aus den Gläschen genau das selbe – bis wir ihm unser Essen hingelegt haben.

      Vielleicht kann ich auch authentisch sein, wenn ich auf die Bedürfnisse der anderen eingehe und mir es auch gut damit geht.

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  2. Für mich ist „authentisch sein“ ich selbst sein. Und ja, als Mutter werde ich mich meinem Kind zeigen, wenn ich authentisch bin, auch mit „unbequemen“ Gefühlen wie Wut, Trauer, Sorge. Zugleich sehe ich mich als den „Ankerpunkt“ und Hafen meines Kindes. Gerate ich ins Schwanken, ist das auch für mein Kind schwer. Also helfe ich ihm, indem ich ihm zeige: „schwierige“ Gefühle kenne ich. Sie sind da. Sie richten sich sogar mal, z.B. in der Wut, gegen dich. Aber ich spreche mit dir darüber, nehme dich (anschließend) in den Arm und helfe dir so, deine und meine Gefühle einzuordnen.
    Tja, und die „Echtheit“ bezüglich Entscheidungen? Seiner inneren Stimme zu folgen? Glücklich, wer das schon als Kind durfte, dann ist es als Erwachsene leichter. Ansonsten hilft es wohl, sich darin zu üben, nicht allen gefallen zu wollen. 🙂
    Herzlichen Gruß und danke für deinen gedankenanregenden Beitrag!
    Sarah

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Sarah,
      ich habe einen Moment gebraucht um deine Worte zu verarbeiten: ich bin dir für deine Offenheit, deine Ehrlichkeit und den Mut zu deinen Gefühlen zu stehen, dankbar.
      Denn nicht nur unsere Kinder auch wir als Eltern haben das Recht unsere Gefühle zu spüren, wenn es auch nicht immer angebracht ist, diese auszuleben.
      Und umso weniger wir in unseren Gefühlen in unserer Kindheit begleitet wurden, um so herausfordernder erleben wir diese als Erwachsener und können damit nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Gegenüber in eine Situation der Ohnmacht bringen.

      Liebe Grüße
      Maria

      Gefällt 1 Person

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