Mein 300. Blogartikel beschäftigt sich mit dem Impuls, welchen Anna in ihrer Blognacht gesetzt hat: „Dafür möchte ich bekannt werden

Früher haben Erzieher im Kindergarten nicht nur den Tagesablauf und die damit verbundenen Strukturen vorgegeben, sondern auch alle Entscheidungen selbst getroffen – über die Köpfe der Kinder hinweg.

Mittlerweile ist Partizipation nicht nur im Kindergarten als Bildungsziel angekommen, sondern auch ein Kinderrecht und ein Teil in der UN – Kinderrechtskonvention.

Doch warum wird es nicht in allen Kitas umgesetzt? Wovor haben Pädagogen Angst? Warum gibt es Pädagogen, die Kinder nicht als gleichwertige Menschen sehen?

Partizipation ist

  • Selbstständigkeit,
  • mitbestimmen,
  • Wertschätzung,
  • Friedensbewegung,
  • Selbstempathie,
  • Sicherheit,
  • Lösungen / Ideen finden,
  • Demokratie,
  • Entscheidungen treffen können,
  • Achtsamkeit,
  • Verantwortung tragen können,
  • Kinderrecht,
  • Teilnahme,
  • Mitsprache,
  • Selbstwirksamkeit,
  • Anerkennung,
  • Bildungsziel,
  • Gleichberechtigung,
  • Toleranz,
  • Beschwerdemanagement

5. Kinderrecht

  • Freie Meinungsäußerung und Beteiligung„Kinder haben das Recht bei allen Fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken.“

Artikel 12 UN – Kinderrechtskonvention

(1) Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.

Kinder sind

  • Menschen
  • „fertige“ Lebewesen
  • offen
  • neugierig
  • ohne Vorurteile
  • Forscher
  • individuell

Situationen, in denen Kinder Partizipation erleben können

  • beim Wickeln: Auswahl der Person
  • beim Essen: was, wann, wo, wie viel
  • beim Trinken: was / wie viel
  • Freispiel: freie Wahl an Partner, Material, Ort
  • Feier: Deko, Spiele, konkrete Aufgaben übernehmen
  • Aktivitäten: Teilnahme
  • Morgenkreis: Spiele, Lieder, Fingerspiele
  • Kleidung: Mütze, Halstuch, Regenhosen, -jacke

Warum wird Partizipation nicht in allen Kindergärten umgesetzt?

Partizipation heißt, loslassen zu können, die eigene Position zu hinterfragen, Kinder als gleichwertige Lebewesen zu sehen.

Als Pädagogen sollten wir nicht über den Kindern stehen, sondern gemeinsam mit den Kindern den Alltag gestalten. Auf Augenhöhe.

Und das ist genau das, was Pädagogen so schwer fällt. Denn es ist leichter seine Entscheidungen umzusetzen und sich nicht mit den Kindern und deren Meinung auseinander zu setzen und ihre Ansichten zu tolerieren.

Dazu kommt auch, dass Kinder kleiner und jünger sind, weniger Erfahrung haben als wir und wir als Pädagogen somit denken, dass wir es besser wissen.

Natürlich ist es auch Bequemlichkeit: denn Situationen so umzusetzen wie man sie schon immer macht ist bequem.

Dinge neu zu lernen kann unsicher und ängstlich machen.

Doch Dinge neu zu denken und die eigene Komfortzone zu verlassen ist im pädagogischen Bereich unerlässlich.

Eigentlich im kompletten Leben.

Demokratie fängt im Kindergarten an

„Wollen wir raus gehen oder drin bleiben?“ Eine einfache Frage, die demokratsich und partizipativ beantwortet werden kann:

Du kannst zwei Bilder auf den Boden legen, auf dem einen das Außengelände, auf dem anderen der Gruppenraum. Nun gibst du jedem Kind einen Baustein in die Hand und jedes Kind kann für sich selbst wählen, was es möchte.

Ich persönlich würde es nicht per Handheben machen. Denn so kann es vorkommen, dass sich Kinder zweimal melden und ich könnte mir bei 25 Kindern nicht merken, wer sich gemeldet hat und wer nicht. Der Baustein ist auch haptisch, so dass es noch mal ein Gefühl gibt, dass das Kind eine Stimme hat und diese auch ein Gewicht hat.

Wenn wir also die Kinder im Kindergarten in unsere Entscheidungen mit einbeziehen, ihnen wieder eine Stimme geben erleben sie die kleinste Form der Demokratie.

Und wir können ein Stück der Friedensbewegung unterstützen.

7 Antworten zu „Warum ich mich für mehr Partizipation in Kindergärten einsetze”.

  1. […] eine Kollegin, welche Sprachförderkraft ist, bald in eine andere Kita wechselt und wir ihr zum Abschied etwas gestalten, habe ich noch schnell ein Zitat raus […]

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  2. […] letzten Tage als Kindergartenkind wollte ich gemeinsam mit meinem Sohn in den Sommerferien nutzen, um ihm in meiner Heimat Thüringen […]

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  3. […] Maria Klitz schreibt darüber, warum Partizipation im Kindergarten so wichtig ist und warum sie sich dafür einsetzt. […]

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  4. […] empfinden die Kinder meine Einrichtung? Fühlen sie sich wohl / […]

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  5. […] auf zur Arbeit. Heute bin ich nur bis 11 Uhr im Kindergarten, da ich von heute Nachmittag bis Sonntagabend nach Stuttgart auf einen Bildungskongress […]

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  6. […] war ich schon immer anders. Hab nie so richtig in Gruppen gepasst: weder in den Kindergarten noch in die […]

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