Weibliche Vorbilder, Role-Models und Frauen, die uns inspirieren. Starke Frauen mit klarer Haltung und Mumm in den Knochen spielen die Hauptrolle in der neuen großen Lemondays Blog Parade.
Als ich den Titel zur neuen Blog Parade las war mein erster Gedanke: „ich“, „ich schreibe über mich selbst“: eine bewegende Kindheit, mehrere Fehlgeburten, zwei insgesamt 5 Jahre andauernden soziale Ausbildungen, das eigene Kind und mehrere herausfordernde Situationen im Leben wie z.b. meine Krebserkrankung passten perfekt zu dem Thema.
Doch plötzlich gab es da ein Thema was uns mehr oder weniger von heute auf morgen in unserem Leben bewegt hat.
Wer in den letzten Jahren die Auseinandersetzung zwischen Russland und der NATO verfolgt hat weiß, dass dieser Krieg nicht von heute auf morgen endstand, sondern dass dieser sich in den letzten 8 Jahren zugespitzt hat.
Und doch hat jeden von uns der Angriff auf die Ukraine bewegt.
Plötzlich war der Krieg gar nicht mehr so weit weg, sondern direkt in unserer Nachbarschaft.
Eine Lawine der Hilfsbereitschaft bewegte sich.
Daher habe ich mich entschieden in dieser Blog Parade ein Artikel über die Frauen in der Ukraine zu schreiben.
Die Männer in der Ukraine
Männer, die älter als 18 Jahre sind durften das Land nicht mehr verlassen und mussten in den Krieg ziehen.
Von heute auf morgen waren Männer nicht mehr Väter.
Sie waren nicht mehr Arbeiter, die die Familie versorgten, sondern Menschen, die in den Krieg ziehen und das Land verteidigen mussten.
Väter, die jeden Tag ihre Kinder gesehen haben, die sie frühs in den Kindergarten, in die Schule gebracht haben, die mit ihnen nachmittags Hausaufgaben gemacht haben oder mit Ihnen im Garten / auf dem Spielplatz gespielt haben waren plötzlich keine Väter mehr.
Männer, die abends mit ihren Familien, mit ihren Frauen und Kinder zusammen gesessen und zu Abendbrot gegessen haben waren plötzlich keine Väter mehr, sondern mussten in den Krieg ziehen.
Männer, die abends ihre Kinder ins Bett gebracht haben, ihnen eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen, mit in den Tag reflektiert, ihnen einen Gutenachtkuss gegeben haben waren plötzlich keine Väter mehr, sondern Männer, die in den Krieg ziehen mussten.
Von heute auf morgen wurde diesen Männern das wichtigste im ihrem Leben, ihre Familie, ihre Frauen und Kinder genommen.
Von heute auf morgen mussten sie ihr Land verteidigen und um ihr Leben bangen. Mit der eigenen Angst konfrontiert zu sein um ihr eigenes Leben zu kämpfen mussten sie an der Front die Stellung halten.
Sie mussten mit voller Konzentration kämpfen. Mit den Gedanken und der Angst ob sie jemals wieder ihre Frauen und Kinder wieder sehen würden.
Väter waren keine Väter mehr.
Die Kinder in der Ukraine
Kinder, die Kinder waren.
Die sorglos auf Spielplätzen im Kindergarten spielten und in der Schule lernten waren plötzlich mit Geräuschen konfrontiert mit denen sie im ersten Moment nichts anfangen konnten.
Sie waren mit Menschen konfrontiert, die plötzlich Angst hatten, die Sorgen hatten, welche sie noch nicht mal in Worte fassen noch fühlen konnten.
Kinder, die bei jedem lauten Knall zusammenzuckten.
Kinder, die zur Schule gingen, die lernten, die studieren wollten konnten all dies nicht mehr tun, weil es die Schule nicht mehr gab, weil es die Universität nicht mehr gab.
Weil ihre Sicherheit in Gefahr war.
Kinder waren nicht mehr Kinder.
Sie waren und sind noch immer mit Ängsten konfrontiert, haben Albträume, können nicht mehr schlafen,.
Verstehen das Verhalten ihrer Eltern, der Erwachsenen nicht mehr.
Kinder, die abends von ihren Vätern zu Bett gebracht worden sind, können dies nicht mehr erleben, weil ihre Väter plötzlich kämpfen mussten.
Kinder, welche Spielzeug, Kleidung, ein eigenes Kinderzimmer hatten, die sorgenfrei auf den Straßen spielen konnten, sich mit Freunden trafen, konnten all das nicht mehr fühlen.
All das ist plötzlich nicht mehr möglich: weil Krieg herrschte und noch immer herrscht.
Kinder, die nur das Nötigste an hatten, die vielleicht nur ein Spielzeug, das Lieblingsspielzeug mit sich nehmen konnten mussten das Land verlassen.
Waren Tage und Nächte lang mit ihren Müttern auf der Flucht. Ohne ihre Väter.
Was macht diese Erfahrung mit diesen Kindern und ihrer Kindheit?
Frauen in der Ukraine
Frauen, die sich mit ihren Freundinnen trafen und dieses nicht mehr tun können.
Frauen, die arbeiten gegangen sind und dieses nicht mehr tun können.
Frauen, die ihre Kinder früh in den Kindergarten und zur Schule gebracht haben und dieses nicht mehr tun können.
Frauen, die sorglos einkaufen gegangen sind, sich im Laden unterhielten und sich Gedanken gemacht haben was sie für ihre Familien, ihre Kinder, ihre Männer kochen sollten und dieses nicht mehr tun können.
Frauen waren plötzlich keine Frauen mehr.
Sie waren Menschen, die mit der Situation konfrontiert waren, dass ihre Männer an der Front waren, ihr Land verteidigen mussten, während sie mit ihren Kindern auf der Flucht waren.
Frauen waren plötzlich keine Frauen mehr.
Sie waren Menschen, die um das Leben ihrer Familie bangten.
Die Angst, sogar Todesangst hatten.
Frauen, die tage- und nächtelange eine Flucht auf sich nahmen.
Frauen, die bis heute nicht wissen ob sie ihre Männer jemals wieder sehen würden.
Frauen, die nicht mehr in ihrem Land leben konnten, indem sie sich eine Existenz aufgebaut haben.
Frauen, die in einem neuen Land mit ihren Kindern leben mussten; mit einer neuen Kultur, mit einer neuen Sprache konfrontiert, ohne Familie, Freunde, ohne ihren Mann.
Frauen, die hier in Deutschland mit ihren Kindern ankommen und nichts haben: keine Wohnung, keine Kleidung, kein Essen. Nur ihre Kinder an der Hand.
Frauen, die plötzlich Kräfte entwickelten von denen sie niemals gedacht hätten, dass sie sie haben.
Frauen, Mütter, Schwestern – danke, dass ihr so für eure Kinder kämpft.
In erwartungsvoller Hoffnung, dass ihr eure Männer, die Väter eurer Kinder lebendig wiedersehen werdet.
2 Kommentare zu „Frauen in der Ukraine“