Im September findet in vielen Schuhen die faire Woche statt. Sie zeigt: gerechtere Erntepreise, keine Kinderarbeit und enge Partnerschaften.
Doch wie geht es Kleinbauern in Peru, die auf ihren Plantagen Bananen und Kaffee für Deutschland anbauen?
Die Situation der Kleinbauern Perus
Kilometerweit ziehen sich die Bananenplantagen durch das Chira-Tal im Norden Perus. Ein paar Hektar davon gehören Kleinbauern. Seit einigen Jahren beliefern diese über eine Kooperative auch den Discounter Lidl mit Bananen, die sowohl das Bio -als auch das Fairtrade Siegel tragen. Für die Kiste Bananen bekommen die Kleinbauern, rund 19 kg, umgerechnet 4,50 € statt wie ihre Nachbarn 2,40 €, die den konventionellen Markt beliefern.
Zum ersten Mal haben die Kleinbauern genügend Geld, die eigenen Kinder zur Schule schicken zu können. Doch die Schulen sind Anfang August geschlossen.
Auch in Peru gibt es das Coronavirus und bringt die Wirtschaft nahezu zum Erliegen. Ein paar Wochen blieben die Kleinbauern auf ihrer Ernte sitzen -wegen der Ausgangssperre kamen Pflücker und Verpacker nicht mehr zur Arbeit und die Früchte somit nicht mehr zum Hafen. Doch jetzt zeigt sich: als Erzeuger für den Fairen Handel kommen die Kleinbauern besser über die Runden.
Sie rechnen zwar mit Einbußen, aber dank des Fairen Handels werden sowohl die Kooperative als auch die Kleinbauern nicht untergehen.
Corona trifft Erzeuger hart

Doch so wie es diesen Kleinbauern geht, geht es nicht jedem Kleinbauern im globalen Süden. Im Gegenteil: viele Erzeuger trifft die Corona – Krise hart.
Weltweit haben Kleinproduzenten, die Kaffee, Tee, Reis und andere Produkte unseres täglichen Bedarfes herstellen, mit dramatischen Umsatzeinbußen wegen der Corona – Krise zu kämpfen. Textilien, Kerzen, Holzfiguren -etliche Werkstätten von Handelspartnern mussten ihren Betrieb schließen.
Andere bleiben auf den Ernten sitzen, weil die Grenzen zu oder die Speditionen nicht arbeiten. Wer durch den Lockdown Arbeit und damit Einkommen verliert, hat jetzt noch weniger Geld für Essen -oft in Regionen, in denen es weder Ärzte noch Pfleger, geschweige denn Intensivbetten gibt.
Dennoch sind Erzeuger für den Fairen Handel wirtschaftlich häufig deutlich besser dran als die Produzenten, die für den konventionellen Handel produzieren. Diese wurden von Auftraggebern teilweise im Stich gelassen.
Modeunternehmen hätten milliardenschwere Aufträge in Asien storniert, kritisiert die Initiative Lieferkettengesetz.
Auch Importeure wie GEPA oder Weltpartner haben durch die Pandemie mitunter Schwierigkeiten, die Ware in Deutschland abzusetzen. Dennoch stornieren Sie Ihre Bestellungen nicht einfach.
Die Besonderheiten des Fairen Handels
Im fairen Handel Überlegen alle gemeinsam, wie sie miteinander am besten durch diese Krise kommen, so dass alle Bestellungen entgegengenommen werden können.
Das Fairtrade Erzeuger in der Krise besser gewappnet sind als solche, die für den konventionell Markt produzieren, liegt an den Besonderheiten des Fairen Handels. Er sieht für die meisten Produkte einen Mindestpreis vor. Durch die Corona – Krise ist der Preis für Kaffee an den Börsen zwar Anfang August auf 1,16 $ pro amerikanischem Pfund gefallen. Dennoch bekommen die Genossenschaften, deren Kaffee etwa mit dem Fairtrade-Siegel verkauft wird, für ihre Bohnen den Mindestpreis von 1,40 $, für Bio fairen Kaffee sogar 1,90 $.
Auch die faire Prämie, die sie neben den Mindestpreis erhalten, im Fall von Kaffee nur 0,20 $, hilft den Erzeugern.
Allein in Deutschland kam 2019 über Verkäufe von Produkten mit dem Fairtrade-Siegel und 38 Millionen Euro an Prämie zusammen.
Diese Prämien sind gerade in Corona – Zeiten extrem wichtig. Die Kooperativen kompensieren damit derzeit Verdienstausfälle, finanzieren Hygiene- und Sanitärprojekte oder Nähkurse für Masken. Und die im fairen Handel gezahlten Vorschüsse sichern den Erzeugern zumindest ihre Grundversorgung.
Partnerschaftliches Handeln
Auch die dritte Säule des Fairen Handels hilft den Produzenten in der Krise: weil alle weltweit von der Pandemie betroffen sind, ist partnerschaftliches Handeln besonders wichtig.
In den meisten Ländern des Südens sind Kleinbauern auf sich selbst angewiesen. Sie benötigen die Stabilität des Fairen Handels jetzt mehr denn je.
Auslaufmodell Ausbeutung
Doch die Corona – Krise trifft auch die Handelspartner in Deutschland hart. Alle an der Lieferkette beteiligten Akteure verzeichnen wirtschaftliche Einbußen. Einige Weltläden sind wieder bei den Vorjahresumsätzen und, einzelnen droht jedoch die Schließung.
Anfang August arbeitet fast jeder zweite in Kurzarbeit.
Im April hat der Importeur wegen geschlossener Cafes oder Kantinen bis zu 70% weniger eingenommen und erst im Sommer manches durch die Supermärkte und den Onlineshop kompensieren können.
Keine Absatzeinbußen meldet nur Fair – Trade Chef Overath: die Produkte mit dem grünen blauen Siegel werden überwiegend im Supermarkt verkauft – und die Läden blieben ja offen.
Ob der Faire Handel 2020 wieder zu seinen alten Umsätzen zurückfindet, ist offen. Überall ist der Ruf nach weniger Globalisierung und mehr regionalen Produkten zu hören.
Allerdings kann man Kaffee schlecht in Europa anbauen.
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