Feiern ist mehr als Kerzen auf einem Kuchen oder ein Glas Sekt in der Hand.
Es ist eine Haltung, eine bewusste Entscheidung, den Moment wertzuschätzen.
Mit allem, was dazugehört:
dem Lachen, den Tränen, dem Wandel und dem Wachsen.
In einer Welt, in der Zeit rast, Krisen allgegenwärtig erscheinen und das „Höher, Schneller, Weiter“ unsere Sinne betäubt, ist das Feiern oft das Erste, was wir vergessen.
Dabei gäbe es jeden Tag Gründe.
Kleine wie große.
Manche sind offensichtlich, andere erkennt man erst auf den zweiten Blick.
Und genau diese will ich heute, anlässlich der 53. Blognacht und Annas Impuls:
„Ein Grund zum Feiern“
in den Mittelpunkt stellen.
Das Leben
Allein der Umstand, dass wir morgens die Augen öffnen, ist ein Geschenk.
Evolutionär gesehen, biologisch und emotional.
Unser Herz schlägt unaufhörlich, unsere Lungen versorgen uns mit Sauerstoff.
Und doch nehmen wir dieses Wunder oft als selbstverständlich hin.
Dabei ist das Leben selbst der ursprünglichste Grund zum Feiern.
Es ist verletzlich, flüchtig, nicht planbar.
Und genau deshalb so kostbar.
Die Natur
Ein Spaziergang genügt, um zu sehen, wie verschwenderisch schön das Leben sein kann.
Die Blüte einer Sonnenblume, das Flattern eines Schmetterlings, das satte Grün nach einem Regen.
Studien zeigen:
Natur senkt nachweislich den Cortisolspiegel, verbessert unsere Stimmung und steigert die Lebenszufriedenheit.
Auch ein einzelner Klatschmohn am Straßenrand kann ein stiller, roter Jubelruf sein.
Ein Umzug
Ein neuer Ort ist oft mehr als Tapetenwechsel.
Es ist Loslassen, Neustart, Mut zur Veränderung.
Psychologisch betrachtet gehören Umzüge zu den Top-Stressoren.
Und sind zugleich eine Chance auf Selbstwirksamkeit.
Sich einzurichten bedeutet: sich neu zu verorten.
Und das darf gefeiert werden.
Trennung / Loslassen von Menschen, die einem nicht guttun
So schmerzhaft das Loslassen ist, so heilend kann es wirken.
Studien zur emotionalen Gesundheit zeigen, dass toxische Beziehungen das Risiko für Depressionen und Angstzustände deutlich erhöhen.
Wer sich davon befreit, trifft eine Entscheidung für sich selbst.
Und das ist ein wahrer Akt von Selbstliebe und innerer Befreiung.
Jobangebot
Ein neuer Job steht oft für Anerkennung, Fortschritt oder einfach für Hoffnung.
Der erste Arbeitsvertrag, ein Branchenwechsel, das Zurückkehren nach einer Pause sind wahre Meilensteine.
Feiern bedeutet in diesem Kontext auch:
den eigenen Weg zu ehren.
Positiver Schwangerschaftstest
Kaum ein Moment ist so aufgeladen mit Emotionen wie der Blick auf diesen Teststreifen.
Hoffnung, Freude, Angst, Zweifel.
Alles gleichzeitig.
Ein positiver Schwangerschaftstest ist nicht nur der Beginn neuen Lebens, sondern auch ein Neubeginn für die Eltern.
Ein inneres Feiern, das meist leise beginnt.
Und tief geht.
Sehr tief.
Geburt des Kindes
Die Geburt eines Kindes ist ein physisches und seelisches Wunder.
Sie markiert den Übergang in eine neue Lebensphase.
Für das Kind, aber auch für die Eltern.
Sie bringt Überwältigung, Dankbarkeit, Erschöpfung.
Vor allem aber bedingungslose Liebe.
Kein Wunder also, dass sie weltweit zu den bedeutsamsten Feierlichkeiten gehört.
Beziehung
Eine erfüllte Partnerschaft ist kein Zufall, sondern eine tägliche Entscheidung, Kommunikation und gegenseitige Fürsorge.
Eine wahre Arbeitsleistung.
In einer Welt der Schnelllebigkeit und der endlosen Optionen ist echte Beziehung ein Grund zum Innehalten.
Und zum Feiern.
Freundschaften
Wahre Freunde sind Seelenanker.
Sie begleiten uns durch Lebensphasen, spiegeln uns, halten uns aus, feiern mit uns und für uns.
Freundschaften stärken nicht nur unsere psychische Widerstandskraft, sondern verlängern laut Studien sogar unsere Lebensdauer.
Was für ein Grund, sie regelmäßig zu würdigen.
Die eigene Familie
Familie ist Heimat!
Ganz egal, wie sie aussieht.
Ob klassisch, Patchwork, gewählt oder biologisch.
Sie ist oft Ursprung unserer größten Verletzungen, aber auch tiefster Liebe.
Wer Familie als Halt erlebt, hat täglich Grund zu feiern.
Veränderung
Auch wenn wir sie fürchten:
Veränderung ist Leben.
Nichts bleibt, wie es ist.
Die Akzeptanz dessen ist ein Reifungsprozess.
Wer es schafft, nicht gegen den Fluss zu schwimmen, sondern mit ihm zu tanzen, feiert die Essenz des Lebens:
Wandel.
Dass es so bleibt, wie es ist
Es gibt Momente, in denen man sich wünscht, dass genau jetzt für immer bleibt:
wenn alles gerade stimmig ist.
Diese stillen, vollständigen Augenblicke.
Sie sind rar und verdienen unsere Aufmerksamkeit.
Das Glück, das nicht wachsen muss, sondern einfach da ist.
„Was bin ich froh, dass ich so froh bin“
Diese kindlich einfache Erkenntnis ist tief philosophisch.
Dankbarkeit ist ein nachgewiesener Schutzfaktor für psychische Gesundheit.
Wer sie praktiziert, aktiviert Hirnregionen, die Zufriedenheit und Resilienz fördern.
Froh zu sein, dass man froh ist, ist ein Fest der Erkenntnis.
Verbundenheit
Ob mit einem Menschen, einem Ort, einem Tier oder mit sich selbst.
Verbundenheit ist ein Urbedürfnis.
Sie reduziert das Gefühl von Einsamkeit und stärkt unser Ich im Wir.
Ein unsichtbares Band, das getragen werden will.
Und gefeiert.
Feiern, dass man feiern kann
Gesund genug sein, um zu tanzen.
Frei genug, um laut zu lachen.
Lebendig genug, um Freude zu empfinden.
Wer feiern kann, hat schon Grund genug zu feiern.
Sommeranfang
Der Sommerbeginn ist mehr als ein Datum.
Es ist die Rückkehr des Lichts, der Düfte, der langen Tage.
Für viele Kulturen weltweit ein Moment der Gemeinschaft, des Erntens, des Draußen-Seins.
Ein Symbol für Fülle und Lebenslust.
364 Tage keinen Geburtstag
Ein Geburtstag ist nicht der einzige Anlass, sich selbst zu feiern.
Und auch nicht der wichtigste.
Die Konzentration auf „den einen Tag“ blendet oft aus, dass wir 364 Tage im Jahr andere Gründe hätten.
Wenn wir nur hinschauen.
Der eigene zweite Geburtstag
Wer eine schwere Krankheit überlebt, wird sich oft bewusster seiner Endlichkeit.
Der sogenannte „zweite Geburtstag“ ist ein stilles Fest:
Für den Mut, den Körper, das Leben selbst.
Ein unauffälliges Datum mit tiefer Bedeutung.
Klatschmohn am Straßenrand
Manchmal liegt das größte Glück in den kleinen, übersehenen Dingen.
Ein Klatschmohn, der durch Asphalt wächst.
Eine Geste, ein Blick, ein Geruch.
Schönheit, die nichts will,
außer gesehen zu werden.
Pflanz- und Tierwelt
Unsere Welt lebt.
Ganz unabhängig von uns.
Die ersten Küken im Frühling, die Knospen einer Kastanie, der Gesang der Amsel im Morgengrauen.
Die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt ist ein leises, ewiges Fest, das wir täglich übersehen.
Oder bewusst bewundern dürfen.
Jeder Tag ist ein Grund zu feiern
Wir warten oft auf „den großen Moment“, dabei sind es die vielen kleinen, die unser Leben tragen.
Manchmal ist es der Duft von frisch gemähtem Gras.
Manchmal ein Ja zu sich selbst.
Manchmal der Mohn am Straßenrand.
Und manchmal einfach die Tatsache, dass wir noch hier sind.
Lasst uns feiern.
Nicht nur den Geburtstag,
sondern das Leben.






Hinterlasse einen Kommentar