Kennst du die Situation aus deiner Patchworkfamilie, dass euer gemeinsames Kind etwas kann, zum Beispiel sich selber anziehen, sich jedoch in der Situation schwertut, weil die Kleidung zum Beispiel frisch gewaschen, enger ist oder einen anderen (nicht) gewohnten Stoff hat (andere Gründe kannst du hier beliebig einsetzen), deinen Partner um Hilfe bittet und folgende Antwort bekommt: „Du bist alt genug, mach das gefälligst selber!“?

Wenige Jahre vorher

Indessen hast du ein paar Jahre vorher, als euer gemeinsames Kind noch nicht auf der Welt war, die Situation mitbekommen, dass das Kind deines Partners ihn um Hilfe gebeten hat und er geholfen hat, obwohl das Kind, das eigentlich selbstständig hätte machen können.

Und du deinen Partner nach der Situation gefragt hast, ob das das Kind nicht hätte selber machen können, wo es das doch offensichtlich kann und er vielleicht über seine Erziehung nachdenken möchte?

Deine Gefühle machen sich in dir bemerkbar

Was fühlst du?

Wo spürst du dieses Gefühl in deinem Körper? Wie fühlt es sich an? Welche Farbe hat es? Welche Form?

Spür mal richtig in dein Gefühl rein – verändert sich dieses?

Ist es noch an derselben Stelle im Körper?

Spür dein Gefühl! Und lass dir dabei Zeit!

Welches Gefühl ist es? Kannst du es benennen?

Wenn nicht, beschreibe es in einem Bild!

Und bade darin!

Dein Gefühl deutet auf dein Bedürfnis hin

Dein Gefühl deutet auf dein Bedürfnis hin.

Welches Bedürfnis ist gerade nicht erfüllt? Dir jedoch wichtig?

Lass uns einen Blick auf die verschiedenen Ebenen / Bedürfnisse werfen:

Die verschiedenen Bedürfnisse / Ebenen

deine Ebene

Bei dem gemeinsamen (und somit eigenem) Kind ist Frau emotionaler, da es das eigene Kind ist, welches „man“ (frau) unter dem Herzen getragen hat. Zu den Kindern (Bonuskinder) des Partners ist „man“ eher strenger und sieht die Dinge aus anderen Augen, als „man“ sie beim eigenen Kind sehen würde – evolutionsbedingt würde man das eigene Kind auch zuerst schützen und dann die Bonuskinder.

Die Ebene deines Mannes

Die Kommunikation zu ihm

Auf der einen Seite wünschst du dir, dass er darüber nachdenkt, wie er sein Kind erzieht.

Auf der anderen Seite zeigt es, dass du möchtest, dass er es genauso sieht und macht wie du. Denn, auch wenn es nur eine Frage war, die du ihm gestellt hast, bist du ihm gleichzeitig damit auf die Füße getreten und hast seine Erziehung hinterfragt und deine Erziehung als was Besseres hingestellt.

Machen wir mit dieser Situation einen Perspektivwechsel:

Perspektivwechsel

Wie würde es dir gehen, wenn euer gemeinsames Kind etwas möchte, du direkt hingehst, hilfst und er deine Handlung und damit verbunden auch deine Erziehung infrage stellt?

Die Ebene deines Bonuskindes

Dein Bonuskind ruft nach seinem Papa. Der Papa kommt.

Dieses ist zum einen eine Möglichkeit, mit dem Papa in Kontakt / Verbindung zu treten (ich rufe – jemand anderes antwortet: Aktion= Reaktion).

Auf der anderen Seite ist es auch, das Bedürfnis nach gesehen werden.

Natürlich kann es das, wonach dein Bonuskind gerufen und um Hilfe gebeten hat, schon selbst.

Und dieses zeigt wiederum, dass dein Bonuskind (unbewusst oder bewusst) etwas „genommen hat“, was es schon kann und nicht, was es noch nicht kann. Dieses hätte, inklusive der Erklärung, der Demo und des Lernens an sich, viel länger gedauert als der Moment der Hilfe.

So konnte sich dein Mann wieder schneller um das jüngere Kind kümmern.

Es war auch ein Moment der ungeteilten Aufmerksamkeit.

Ein Moment auch wichtig für den Papa zu sein.

Ein Moment, vom eigenen Papa gesehen zu werden.

Ein Moment, vom eigenen Papa wahrgenommen zu werden.

Verhalten von älteren Geschwistern nach der Geburt eines Geschwisterkindes

Wenn ein Geschwisterkind auf die Welt kommt, kann es dazu kommen, dass sich die älteren Geschwister erstmal genauso verhalten wie das Baby sich verhält und somit in ihrer Entwicklung Schritte zurückgehen: denn dieses bekommt jetzt VIEL mehr Aufmerksamkeit – und sie nicht.

Damit gleichen sie dieses aus. Sie wollen auch gesehen werden.

Stell dir einmal vor …

… du liegst morgens mit deinem Partner im Bett.

Er steht auf, sagt dir, dass du ruhig noch einen Moment im Bett liegen bleiben kannst, geht aus dem Schlafzimmer raus und macht die Tür zu.

Geht in die Küche, kümmert sich um euer gemeinsames Kind und das Bonuskind, macht ihnen frühstückt. Ihre Bedürfnisse werden somit gestillt.

Du hörst keine Geräusche. Kein Schreien.

Alles ist ruhig.

Du fängst an zu genießen, dich zu entspannen, die Wärme unter der Bettdecke zu spüren.

Plötzlich geht die Schlafzimmer auf.

Dein Partner kommt rein, geht an deine Bettseite und stellt dir den Kaffee, so wie du ihn magst und immer trinkst, auf dein Nachttischschränkchen.

„Lass es dir schmecken!“ Seine letzten Worte, bevor er wieder aus dem Schlafzimmer hinausgeht, die Tür schließt und sich um die Kinder kümmert.

 

Theoretisch und praktisch kannst du dir seit Jahren deinen Kaffee selber machen.

Aber was für ein Gefühl fühlst du in dieser Situation?

– auch wir können uns den Kaffee selbst machen: doch was ist es für ein Gefühl im Bett liegen bleiben zu können und der Partner bringt einem den Kaffee ans Bett?


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