Am Dienstag, den 4.12.2018 war es soweit. Unsere Reise nach Spanien lag vor uns: am Vormittag schmierten wir noch ein paar Brezeln als Wegzehr, packten ein paar Getränke zusammen und unser Handgepäck fertig.

13 Uhr rollte unser Auto vom Hof, Richtung S-Bahnstation Frankfurt Stadion. Dort parkten wir unser Auto und stiegen in die S-Bahn um, die uns direkt, eine Haltestelle weiter, an den Flughafen brachte.

Ein Abenteuer für die ganze Familie begann!

Vom Keller in die zweite Ebene an den Schalter zu Ryanair. Dort trafen wir dann auf meinen Stiefsohn, der auch mit nach Spanien zu meiner Schwiegermama flog. Mein Sohn meinte, er müsste erstmal vor den Schaltern hin und her rennen. (Dieses kann ich übrigens sehr empfehlen, denn schließlich kann er sich im Flugzeug nicht wirklich bewegen. Bis auf uns war nur noch eine weitere Frau da)

Und der Mitarbeiter hinter dem Schalter hatte eine Engelsgeduld und war mehr als nur freundlich! (Vielen lieben Dank an den jungen Herren). Ein absolut, toller und vor allem familienfreundlicher Service.

Nach Abgabe unseres Koffers und des Kindersitzes für unseren Sohn, entschieden wir uns erstmal eine Kleinigkeit zu essen und ne Runde fangen zu spielen. Denn schließlich hatten wir 2h 50 min Flug vor uns uns es war schon 17 Uhr.

Vor dem Check In ging ich noch schnell in einen Kiosk um meinem Sohn eine Speicherkarte für seine Kamera zu kaufen. Diese sollte er im Flugzeug bekommen.

Und dann kam der Moment, vor dem ich Angst hatte: Die Sicherheitskontrolle!

Wer von euch schon einmal mit Kleinkind und Handgepäck geflogen ist, weiß wie lange so eine Sicherheitskontrolle dauern kann. Zumal wir an zwei Bändern standen und mein Mann mit meinem Stiefsohn leider schon komplett durch waren als das Gepäck meines Sohnes und meines noch nicht mal komplett auf dem Band lagen.

Zu allem Übel hatte mein Sohn noch seine Jacke an, da es nicht gerade warm war.

Der Sicherheitsbeamte bat ihn diese auszuziehen. Er weigerte sich. Ich bat ihn mehrere Minuten lang, immer wieder, sie auszuziehen und erklärte ihm auch warum. Er weigerte sich. Eine Sicherheitsbeamtin kam und ging in die Knie zu ihm. Sprach mit ihm. Erklärte ihm, warum es wichtig ist. Er weigerte sich. Irgendwie spürte ich den Druck von außen und versuchte unter Zwang und mit Druck meinem Sohn die Jacke auszuziehen. Er ging mit aller Kraft dagegen.

Selbst der Versuch des Beamten a la: wenn du die Jacke ausziehst bekommst du ein Bonbon, misslang. (auch wenn ich die Taktik nicht für gut halte, war ich in diesem Moment erleichtert und hoffte, dass es funktionierte – aber ich kannte ja meinen Sohn und wusste eigentlich, dass er darauf nicht eingeht, was er auch nicht tat). Die Sicherheitsbeamtin bat dann ihre beiden Kollegen, ob er nicht die Jacke anlassen durfte und bekam dieses bestätigt.

Er durfte dann mit Jacke durchgehen!

An dieser Stelle nochmal ein ganz dickes Dankeschön, für die Engelsgeduld und das Durchlaufen mit Jacke, an die Beamten!!! Ich weiß, dass dieses keine Selbstverständlichkeit ist! Sogar sein Papa durfte nochmal zurückgehen und mit ihm gemeinsam durchlaufen, denn ich konnte, aufgrund meines Herzschrittmachers, nicht mit ihm durchlaufen und wurde durchsucht.

Ach so, nach dem Bonbon fragte mein Sohn natürlich noch und bekam dieses auch!

Das Schlimmste war also hinter mir und ich komplett durchgeschwitzt

Zum Glück gab es auf dem Weg zum Gate einen kleinen Spielplatz. An diesem machten wir eine kleine Pause, so dass mein Sohn noch einmal die Möglichkeit hatte, sich auszutoben und nach Herzenslust zu spielen, bis er sich leider in den Kinderwagen setzen musste, da unser Flug schon ausgerufen wurde und wir uns somit mit großen Schritten zum Gate los machten, wo wir um 18:30 Uhr ankamen.

Dort angekommen stellten wir uns an die Schlange an und warteten, bis jeder Passagier sein Ticket vorgezeigt hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt saß mein Sohn im Kinderwagen und ich dachte, dass es so schneller voran ging. Wie gesagt, ich dachte. Denn, wer schon einmal mit Ryanair geflogen ist, weiß was jetzt kommt: ihr ahnt es, oder? Kaum um die Kurve gegangen stand ich an der Treppe, die uns nach unten zum Bus führte.

Also hieß es, Kind raus, Gepäck auf den Rücken und den Kinderwagen in die Hände.

Zum Glück gab es unten an der Treppe eine nette, ältere Dame, die sich neben meinen Sohn stellte und ihn bat dort zu warten. Sie selbst wartete auch, bis ich neben meinem Sohn stand. Sie hatte so ein verständnis- und verantwortungsvolles Gesicht. Es hat mir die Tränen in die Augen getrieben!

Unten angekommen stiegen wir in den Bus und bekamen direkt von einer Spanierin einen Sitzplatz angeboten. Bis der Bus voll mit all den Passagieren war und über das Flughafengelände rollte, durften wir uns noch einen Augenblick gedulden.

Und dann hieß es aussteigen aus dem Bus und rein ins Flugzeug

nein, natürlich noch nicht! Denn ich hatte ja meinen Sohn dabei! Er stand vor dem großen Flugzeug und staunte. Wir flogen zwar schon mal mit ihm nach Mexiko. Aber da war er 1 Jahr und 7 Monate. jetzt war er 3 Jahre und 5 Monate und ein aufgewecktes und neugieriges Kleinkind. Er lief auf die hintere Treppe zu und durfte wieder warten, bis alle vor uns eingestiegen waren.

Mein Sohn zeigte eine extreme Geduld.

Er war sogar geduldiger als ich. Okay, da gehört jetzt nicht so viel dazu: denn meine Geduld lernt gerade sich zu gedulden!

Kaum im Flugzeug angekommen, setzte er sich auf seinen Sitzplatz und begann mit dem Gurt zu experimentieren. Als unser Gepäck dann verstaut war und wir uns auch hinsetzten, erklärte ich ihm, wie der Gurt funktioniert und wo das Zeichen ist, auf welches wir achten müssen, um uns abschnallen zu dürfen.

Der richtige Zeitpunkt für sein Geschenk

Ich gab ihm sein Geschenk und sah ihm zu, wie er dieses auspackte.

Ein gespanntes Gesicht schaute mich an als er das Papier aufriß.

Ein glückliches Gesicht schaute mich an als er sah, was sich darin befand: eine Kinderkamera!

                                                             Diese hatte er sich schon länger gewünscht.

Vor ein paar Monaten hatte er schon meine alte Kamera bekommen, die aber leider kaputt ging. Auch war dieses natürlich nicht dasselbe. Denn seine Kinderkamera lag viel besser in seinen Händen und hatte viele Extrafunktionen, wie z.B. bunte Rahmen und verschiedene Spiele.

Er bedankte sich so oft, dass es mir die Tränen in die Augen schoß.

Dieses unfassbar glückliche Lachen hat mich absolut alles um mich herum vergessen lassen.

So das er bis zum Start aus dem Fenster, den Sitz vor ihm und mich fotografiert hat

Dann setzte sich das Flugzeug in Bewegung und rollte über das Flughafengelände zur Startbahn. (Ich wusste gar nicht, dass das Gelände so groß ist.) Ich erklärte ihm, dass wir über das Rollfeld zur Startbahn rollten und das Flugzeug beim Starten sehr schnell und laut wird. Er hat sich riesig auf den Start gefreut und konnte es kaum erwarten. Auf einmal ging es los. Ich spürte schon den Druck in meinen Ohren und sah meinem Sohn in seine leuchtenden Augen. Die 2h 50min vergingen wie im Flug (ach ja, wir waren ja im Flugzeug), so dass es bald wieder hieß: anschnallen und auf die Landung vorbereiten.

Da es schon 21:30 Uhr war konnten wir nicht wirklich was von der Landung in Alicante sehen als wir aus dem Fenster schauten. Jetzt hieß es nur noch unser Handgepäck im Flugzeug zusammen suchen, aussteigen und ins Flughafengebäude zum Gepäckband gehen. Dort nahmen wir dann unseren Koffer, den Autositz für Till und dessen Kinderwagen entgegen.

Mit dem gesamten Gepäck ging es dann in die 5. Etage des Parkhauses, wo ein sehr sympathischer Mitarbeiter von Ginger, einer spanischen Autovermietung auf uns wartete und uns die Autoschlüssel für unseren Mietwagen, den meine Schwiegermama aus Spanien reservierte, übergab.

Nun begannen 8 Tage Abenteuer bei meiner Schwiegermama

Ach ja, bevor ich’s vergesse: unser Rückflug ging 19:10 Uhr, so dass mein Sohn nicht die Möglichkeit hatte, aus dem Fenster zu sehen (also, hatte er schon, er hätte aber bis auf Dunkelheit nichts gesehen), habe ich seine Kopfhörer und mein Tablet mitgenommen, so dass er sich die Flugzeit über Filme ansehen konnte.

 

 

Ein paar kleine Überlebenstipps:

  • bindet euer Kind bei eurer Reiseplanung mit ein
  • schreibt euch Packlisten, am besten für jedes Familienmitglied und jede Tasche eine
  • erzählt von den verschiedenen Fahrzeugen, die euch transportieren und auch über deren Besonderheiten
  • Wechselkleidung für das Kind unbedingt ins Handgepäck packen
  • plant genügend Zeit (Toilettengang) am Flughafen ein, am besten indem ihr Online eincheckt
  • lasst euer Kind so lange wie möglich im Flughafen rennen
  • erzählt, was ihr für verschiedene Stationen am Flughafen durchlaufen müsst
  • Essen und Trinken fürs Kind ins Handgepäck (da gelten Ausnahmen), da es im Flugzeug wahnsinnig teuer ist
  • einen kleinen Koffer als Handgepäck für euer Kind für dessen Spielsachen
  • Malblock und Stifte, Stickerheft und Sticker, Gesellschaftsspiel, Zaubertafel
  • ein Spielzeug, welches euer Kind noch nicht kennt, als Geschenk verpacken
  • das Lieblingskuscheltier nicht zu vergessen
  • Kopfhörer und Tablet zum Filme schauen
  • und um bei einem Diebstahl eurer Papiere nicht allzu großen Stress zu haben empfiehlt es sich die Papiere als Kopie im Koffer mit sich zu führen und eine Kopie an die eigene E-Mailadresse zu senden (Passwort bitte nicht vergessen)

 

Ihr seht also: mit ein wenig Organisation wird der Ein-Tages-Trip (und das ist es inklusive den Fahrten zum und vom Flughafen weg) wenig stressig und ihr könnt euch auf euren Urlaub freuen und ins Abenteuer starten. Habt nur den Mut

Und wenn du noch weiter in das Thema einsteigen möchtest, empfehle ich dir meinen Kurs zum Thema „Miteinander reden – Warum dir dein kind nicht immer zuhört“

Wann und wohin geht denn eure nächste Flugreise?

3 Antworten zu „Flugreise mit Kleinkind”.

  1. […] 4.12.2018 war es soweit: unsere Reise zu meiner Schwiegermama begann. Denn zwei Tage später feierte diese ihren 90. ten Geburtstag, zu welchem wir sie nicht […]

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  2. […] wir gerade kein Geld dafür oder er hat erst ein Spielzeug bekommen oder wir möchten zu seiner Oma nach Spanien fahren. Das heißt: ich gehe weg von den 2 – 3 Feiertagen hin zur […]

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