Du möchtest, dass dein Kind im Haushalt mit hilft?

Du erwartest, dass es Aufgaben übernimmt? Hast jedoch keine Zeit / Lust / Energie, ständig darüber zu diskutieren?

Dann wäre doch eine Belohnungstafel / Haushaltsplan genau das richtige für dein Kind, oder?

Lass uns mal versuchen, einen Blick auf diese Tafeln zu werfen:

Die Belohnungstafel

Die Belohnungstafel besteht aus zwei Koordinaten: einer oberen Waagerechten, auf die du die Wochentage, von Montag bis Sonntag, schreiben kannst und einer links am Rand herunter gehenden, senkrechten, Koordinate, auf welche du die Dienste eintragen kannst.

Auf der Senkrechten könnten verschiedene Dienste stehen, die im Haushalt anfallen, zum Beispiel Staub saugen, Biomüll / gelber Sack / Restmüll / Papier (Müll wäre der Oberbegriff und viel zu viel) hinausbringen, Pflanzen gießen, Tisch decken, Zimmer aufräumen, …

Welche Dienste denn jetzt genau?

Dieses kannst du in einer Familienkonferenz am Wochenende mit deinem Kind besprechen.

Du könntest vor der Familienkonferenz Zettel / Karteikarten vorbereiten, auf denen die Dienste / Aufgaben stehen, bei denen du dir Hilfe / Unterstützung wünscht.

Diese liest du in der Familienkonferenz vor, sodass dein Kind seine Dienste / Aufgaben selbst entscheiden kann. Von Montag bis Freitag jeweils eine Aufgabe und Samstag und Sonntag maximal zwei Aufgaben.

Denn du darfst eines nicht vergessen: dein Kind geht von Montag bis Freitag zur Schule, macht anschließend noch die Hausaufgaben und lernt noch.

Somit bleibt sehr, sehr wenig Zeit zur freien Verfügung.

Wenn es dann noch einem Hobby nachgeht, wird diese Zeit an dem Tag noch weniger.

Dann bist du gefragt, denn der Tag hat ja 24 h – was im Umkehrschluss heißt, dass dein Kind theoretisch bis 23:59 Uhr Zeit hat, seinen Dienst zu erledigen. Und nicht dann, wenn es für dich passend ist. Du darfst dich somit in Geduld üben.

Vielleicht würde dein Kind ja auch einen Dienst übernehmen wollen, der nicht auf deinen Karten steht?

Könntest du dich darauf einlassen?

Und wie wäre es dann für dich, wenn es dein Kind anders ausführt, als du die Aufgaben erledigen würdest?

Belohnungstafel nur für dein Kind?

Warum?

Du könntest auch eine Belohnungstafel für dich machen.

Denn damit visualisierst du zum einen die kompletten Aufgaben, die du im Haushalt machst und zum anderen kommt dadurch auch klar zum Vorschein, was für Aufgaben in einem Haushalt anfallen.

Die Belohnung

Ich persönlich rate dir von Belohnungen ab.

Denn hier geht es um euer Zuhause.

Um gegenseitige Unterstützung.

Um ein miteinander.

Wenn du mit Belohnungen anfängst, könnten die in ihrem Wert sehr schnell steigen und dann ist die Frage, ob du dieses umsetzen kannst beziehungsweise auch willst?

Hilft dein Mann im Haushalt mit?

Bei solchen Plänen geht es oft darum, dass Eltern ihre Kinder im Haushalt einbinden wollen.

Was ja prinzipiell kein schlechter Gedanke ist.

Doch, wie ist es mit deinem Partner: hilft er auch im Haushalt?

Was sind seine Aufgaben?

Hat er tägliche Aufgaben? Wenn nein, warum erwartest du dieses von deinem Kind?

Du könntest also genau so einen Plan mit und für jedes Familienmitglied erstellen.

Wo hängen diese Pläne?

Besprecht gemeinsam, wo ihr diese Pläne hinhängt / hinlegt.

Denn es kann ja vorkommen, dass ihr Besuch bekommt, dass dein Kind Freunde einlädt, dass ein Handwerker in die Wohnung muss – wie geht es jedem einzelnen deiner Familienmitglieder, wenn dessen Plan offen und für JEDEN einsehbar ist?

Nur Dienste oder auch Verhaltensänderungen?

Du möchtest, dass dein Kind lieber ist? Nicht so viel diskutiert? Seine Geschwister nicht ärgert?

Was ist „lieb“? (du kannst dafür jedes x-beliebige Wort einsetzen, zum Beispiel brav usw.) Definiere einmal selbst, was dieses Wort für dich ist. Was verbindest du mit diesem Wort? Vielleicht Kindheitserinnerungen? Musstest du als Kind so sein? Wie hat es sich für dich angefühlt? Was steckt genau für dich hinter dem Wort?

Warum darf dein Kind nicht diskutieren? Ist es kein Mensch? Darf es keine andere Meinung haben?

Um was geht es, wenn sich die Geschwister streiten? Spielzeug? Aufmerksamkeit? Liebe? War ein Kind dem anderen zu nah? Hat es „Stopp“ gesagt und dieses wurde nicht berücksichtigt?

Würdest du diese Verhaltensänderungen auch auf deinen Plan schreiben? Würdest du diese Verhaltensänderungen auf den Plan deines Partners schreiben?

Vor allem:

Stell dir einmal vor: dein Kind würde für dich einen solchen Belohnungsplan mit solchen Verhaltensänderungen schreiben: wie würdest du dich fühlen?


Entdecke mehr von die Trotzphase

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Hinterlasse einen Kommentar

Angesagt