Entspannung kann für Frauen mit ADHS eine besondere Herausforderung sein, weil die Symptome der Störung oft direkt mit den Mechanismen kollidieren, die für das Finden von Ruhe und Erholung notwendig sind.

Ich liste dir in diesem Artikel einige der Hauptgründe auf, warum Entspannung für Frauen mit ADHS schwierig sein kann:

Hyperaktivität und innere Unruhe

Frauen mit ADHS erleben häufig eine körperliche oder gedankliche Rastlosigkeit.
Auch wenn sie äußerlich ruhig erscheinen, kann es innerlich schwierig sein, die „Gedankenflut“ oder das Bedürfnis nach Bewegung und Aktivität zu stoppen.
Selbst in entspannten Situationen, wie beim Lesen oder Meditieren, können sie das Gefühl haben, dass sie „etwas tun müssen“, was das Loslassen erschwert.

Schwierigkeiten mit der Reizverarbeitung

Das Gehirn von Menschen mit ADHS ist oft überempfindlich gegenüber äußeren Reizen.
Geräusche, Licht oder Bewegungen können ablenkend wirken und es schwer machen, sich auf Entspannung zu konzentrieren.
Genau diese Überstimulation kann das Nervensystem aktiv halten, selbst in Situationen, die eigentlich ruhig sein sollten.

Probleme mit dem Abschalten

Frauen mit ADHS neigen dazu, Gedanken nicht abschalten zu können:
grübeln über vergangene Fehler, Sorgen über die Zukunft oder das Abrufen von „To-do-Listen“ im Kopf machen es schwer, wirklich zur Ruhe zu kommen.
Die ständige Aktivierung des Gehirns (hohes Dopamin-Bedürfnis) macht es schwer, den „Standby-Modus“ einzuschalten.

Gefühl von Schuld oder Unproduktivität

Viele Frauen mit ADHS kämpfen mit einem inneren Kritiker, der sie antreibt, ständig produktiv zu sein.
Wenn sie sich entspannen, können sie sich schuldig fühlen, „nichts zu tun“ oder glauben, ihre Zeit nicht sinnvoll zu nutzen.
Diese Selbstkritik kann die Entspannung in eine Quelle von Stress verwandeln.

Impulsivität

Die Impulsivität, die mit ADHS einhergeht, macht es schwer, bei einer Aktivität zu bleiben, die keine sofortige Stimulation bietet.
Sie könnten z. B. Schwierigkeiten haben, lange still zu sitzen, einen Film zu Ende zu schauen oder eine Meditation durchzuführen.

Schwierigkeiten mit Routine und Planung

Entspannung erfordert oft bewusste Planung, wie das Einbauen von Pausen oder das Schaffen eines ruhigen Umfelds.
Frauen mit ADHS haben häufig Schwierigkeiten, solche Routinen zu etablieren oder konsequent zu verfolgen.

Emotionale Dysregulation

Frauen mit ADHS haben oft intensivere Emotionen, die schwer zu regulieren sind.
Diese emotionale Instabilität kann sie aus der Balance bringen und Entspannungsversuche unterbrechen, insbesondere wenn Stress, Frustration oder Überforderung im Vordergrund stehen.


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4 Antworten zu „ADHS und Entspannung”.

  1. […] sie bei gesunden Menschen Euphorie und Unruhe erzeugen, wirken sie bei ADHS regulierend und stabilisierend. Sie gleichen ein Ungleichgewicht aus, erzeugen jedoch kein […]

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  2. […] mich dann ganz entspannt zum Essen in die Hängematte gelegt […]

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  3. […] Ich habe Sätze verfasst über neurodivergente Strukturen, über Bedürfnisse von Eltern, Trauma – Denken, Gesellschaftsdruck. Ich habe meine Stimme gefunden zwischen dem Wunsch nach Selbstermächtigung und dem Bedürfnis nach Ruhe. […]

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  4. […] oder Videos, die eine geführte Anleitung bieten, helfen, sich auf die Entspannung zu konzentrieren, ohne dass die Gedanken zu sehr […]

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