Als neurodivergenter Mensch in einer Arztpraxis einen Termin zu haben, kann auf vielen Ebenen zu Stress führen:

auf der einen Seite verlässt der Mensch sein gewohntes Umfeld, seinen strukturierten Tagesablauf und seine damit verbundene Routine und auf der anderen Seite ist die persönliche Beeinflussung innerhalb der Praxis kaum, durch die dortigen vorhandenen Strukturen, gegeben, was zu Unsicherheiten, Selbstzweifeln und Überforderung führen kann.

Liebes medizinisches Personal,

im folgenden liste ich euch einige Punkte auf, die mögliche Stressoren darstellen und je nach Individuum anders wahrgenommen werden können.

Mir ist bewusst, dass auch ihr neben diversen Aufgaben auch unterschiedliche Persönlichkeiten mit verschiedenen Stressempfindungen habt und täglich, in jeder Situation, euer Bestes gebt!

Mögliche Stressoren

können sein:

  • Umstellung des System, so dass auf einmal eine, vorher bestätigte Überweisung, nicht mehr angenommen wird. Der Patient jedoch erst am Tag der Untersuchung, und nicht vorher telefonisch, darauf hingewiesen wird
  • Fernsehen und Radio gleichzeitig im Wartezimmer
  • Den eigenen Namen auf einem Bildschirm im Wartezimmer digital zu sehen
  • Sitzplätze im Wartebereich nah beieinander stehend
  • Telefonate anderer Menschen im Wartebereich
  • Verzögerung des Termins, ohne das dies kommuniziert wird
  • Umgestelltes Mobilar in schon bekannten Praxen – nimmt die Sicherheit
  • Erst nach formaler Begrüßung für das Gesagte offen sein – neurodivergente Menschen legen sich ihre Worte schon im Kopf zurecht, so dass sie mit einer Aufforderung, zum Beispiel erstmal „Guten Tag“ sagen zu müssen, überfordert und aus ihrem vorher festgelegten Konzept raus gerissen werden. Sie können dann vergessen, was Sie eigentlich wollten. Es ist also keine Unfreundlichkeit
  • während der Untersuchung, vor den Teilschritten der Untersuchung, nicht auf diese hingewiesen werden
  • Ohne gefragt angefasst zu werden
  • mit mehreren, vorher nicht angesagten, Menschen im Untersuchungsraum zu sein
  • die Teilschritte einer bekannten Untersuchung in der Reihenfolge verändern
  • Unerwartete Geräusche
  • Mehrmaliges Wiederholen der gleichen Frage
  • Kalte Hände bei Untersuchungen
  • Drauf bestehen in die Augen schauen zu müssen
  • Kalte Räume
  • Laute Durchsagen, zum Beispiel beim Aufrufen der Patienten
  • Auf ausgesprochene Herausforderungen in Folge der Neurodivergenz mit Missbilligung a la „Wir können nicht auf jeden Rücksicht nehmen“ zu reagieren
  • „Stell dich nicht so an“ Sätze
  • „Andere können das auch!“ Sätze

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