Der Verlust eines Kindes ist wohl die schlimmste Erfahrung, die Eltern erleiden können!
Unfassbar groß ist der Schmerz, die Wut, die Angst, die Trauer und die Hilflosigkeit mit allen Facetten!
Bei der Trauerarbeit und dem enormen Leid macht es keinen Unterschied, ob das Leben des Kindes schon in der Frühschwangerschaft oder erst später zu Ende ging!
Viele Frauen bzw. Eltern, die in der (Früh-) Schwangerschaft eine kleine / stille Geburt erleiden mussten, bekommen jedoch häufig auch folgende Aussagen zu hören:
„Ihr habt das Kind noch nicht mal gekannt…“
„Es war ja noch so klein und noch nicht mal ein richtiges Baby…“
„Ihr habt ja schon Kinder…“
„Ihr seid ja jung und könnt noch Kinder bekommen….“
„Das Kind wär krank gewesen“
Die Aufzählung solcher unpassenden Aussagen ließe sich leider noch weiter ausdehnen!
Verletzend sind sie auch, weil sie dem verstorbenen Kind auch die Würde absprechen, ein wertvoller Mensch gewesen zu sein, wie jeder andere Mensch auch!
Viel stimmiger und vor allem auch einfühlsam wäre es zu sagen:
„Ich würde dir / euch gerne etwas Tröstliches sagen – aber es gibt wohl nichts, was jetzt ein Trost sein kann für euch!“
Die Schocknachricht
Sehr häufig gibt es keine „Vorzeichen“, Krankheiten oder andere Ursachen vor einer kleinen / stillen Geburt.
Und oft auch nicht beim plötzlichen Tod eines Säuglings.
Dies macht den Verlust noch unfassbarer und den Schock – die Schockstarre noch stärker.
Jeder trauert anders!
Es gibt weder eine Zeitnorm, wie lange Trauer insgesamt dauert, bis man fertig getrauert hat, noch wann welche Trauerphase durchlaufen wird!
Ganz oft vermischen sich die Aspekte der Trauerphasen auch wie bei einem „Kaleidoskop“!
Die Trauerphasen
- Phase: Nicht-Wahrhaben-Wollen. Schock
- Phase: Aufbrechende Emotionen. Die Gefühlsausbrüche Trauernder
- Phase: Suchen und Sich-Trennen. Einen neuen Platz für das verstorbene Kind finden zB. im Herz
- Phase: Neuer Selbst- und Weltbezug
der Schock nach dem Verlust
Was jedoch unmittelbar nach dem Verlust bei allen gleich auftritt – ist der Schock!
Elementare Lebensfunktionen werden dadurch beeinflusst:
- Nicht mehr essen,
- nicht mehr trinken,
- kaum bis gar keinen Schlaf
- oder sogar kaum atmen zu können
- Herz- / Kreislaufprobleme
- Konzentrationsprobleme
Man steht neben sich.
Fühlt sich hilflos!
Hier ist die stabilisierende Unterstützung des Trauerbegleiters besonders wichtig.
Männer und Trauer
Männer glauben oft, stets stark sein zu müssen, um eine Stütze für die Partnerin zu sein – oder
weil sie diese nicht auch noch mit ihrer Trauer zusätzlich belasten wollen!
Dabei verdrängen sie häufig ihre Emotionen, lenken sich mit Arbeit oder anderem ab.
Dieses Verhalten wird oft als Desinteresse ausgelegt und interpretiert und führt häufig zu weiteren Problemen in der Partnerschaft– weil die Frauen denken, der Mann trauert nicht!
Geschwisterkinder
Jedes Kind in der Geschwisterfolge braucht seinen Platz – auch verstorbene Kinder! Selbst wenn das erstgeborene Kind ein Sternenkind ist – es soll immer das erste Kind in der Geschwisterfolge sein.
Viele Eltern feiern auch den Geburtstag der Sternenkinder gebührend mit Geburtstagskuchen und Besuch am Grab etc. – eine sehr schöne werschätzende Geste, die der gesamten Familie gut tut!
Es gibt viele Bücher, die Kindern altersgemäß helfen, den Tod und Endlichkeit besser zu verstehen.
Geschwister sollten nicht vom Abschied ausgeschlossen werden! Es ist auch ihre Trauerarbeit die dadurch beeinflusst wird!
Ausdrücke wie „es ist für immer eingeschlafen….Es ist im Himmel….die Mama hat das Baby verloren usw.“
sind nicht nur unwahr – sie schaden und verwirren sogar!
Weinen neben den Kindern ist übrigens natürlich und nicht zu verbergen!
Allerdings sollten die Kinder auch wissen, dass die Tränen mit dem Verlust des Geschwisterchens zu tun haben.
Sonst beziehen besonders sehr junge Kinder die Schuld für die Tränen auf sich!
Wozu Trauerbegleitung?
Die Trauerbegleitung hilft den betroffenen Eltern / Familien auch:
☆ ihren Alltag wieder zu schaffen,
☆ sich wieder zu stabilisieren – körperlich, emotional, geistig, sozial,
☆ in sich selbst hilfreiche Ressourcen zu finden,
☆ Abschiedsrituale zu vollziehen und
☆ jemanden zu haben zum Zuhören und
☆ jemand, der Stille und Tränen annehmen und aushalten kann….
Austausch mit anderen Betroffenen
Der Austausch mit anderen Betroffenen in Trauergruppen oder auch im Internet ist neben der Begleitung durch ausgebildete Trauerbegleiter ein wertvoller und hilfreicher Teil in der Trauerarbeit.
Abschied – Begräbnis
Das Begräbnis ist einerseits ein sehr schwerer Gang – andererseits ein wesentlicher Schritt in der Trauerarbeit – der erst richtig beginnen kann, wenn der Abschied möglich war!
Alternativen zu einem Begräbnis (wenn das Kind unter 500 g schwer war) können Briefe / Zeichnungen an das Kind oder Blumen uvm. sein, die zu einer Gedenkstätte gelegt werden.
Auch das Errichten einer Gedenkstätte ist ein mögliches Abschiedritual!
Sternenkindfotograf
Mittlerweile ist es endlich üblich geworden, dass Eltern ihr verstorbenes Kind sehen dürfen, wenn es während der Schwangerschaft oder Geburt verstirbt. Dies ist sehr bedeutend, den Tod des Kindes realisieren zu können und sich gleichzeitig verabschieden zu können!
Sternenkindfotografen sind mittlerweile auch schon häufiger und niederschwelliger erreichbar.
Auch bei diesen Fotografien sollten / könnten Geschwisterkinder mit eingebunden werden!
Erinnerungen schaffen
Dafür ist auch die Errichtung einer Gedenkecke / -stätte ein passender Anlass!
Erinnerungen können alles sein, was an das Baby erinnert!
Es gibt auch kreative Möglichkeiten aus Decken, Mullwindeln usw. Neues zu gestalten. Dafür bietet das Internet schon viele Ideen.
Eine weitere Möglichkeit wäre es personalisierte Gegenstände (Lampen, Bärchen um.) anfertigen zu lassen.
Die Autorin

Daniela Klein ist verheiratet, Mama von 4 Kindern an der Hand, 1
im Herzen und einer Enkeltochter.

Sie lebt in Österreich.
Außerdem ist sie natur- und kinderlieb, und gläubige Christi, welche als Volunteering bei La Leche Liga Österreich arbeitet.
Die Trauerbegleitung von Sternenkind – Eltern ist ihr Herzensthema.
Ich danke dir von Herzen in den Einblick in deine wertvolle und teils immer noch unbekannte Arbeit.
Auch bei uns finden Betroffene eine liebevolle Plattform zum Austauschen mit anderen, die in der ähnlichen Situation sind.
http://www.fehlgeburt.info
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Auch bei uns finden Betroffene eine liebevolle Plattform zum Austauschen mit anderen, die in der ähnlichen Situation sind.
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Vielen lieben Dank, dass du euer Angebot hinzufügt hast.
So müssen Eltern nicht erst die Hürde des Suchens im Internet auf sich bringen, sondern haben direkt eine Plattform für ihre Fragen, Ängste, Bedürfnisse.
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